Skywork Airlines stellt den Betrieb ein – 11'000 Passagiere betroffen
Die Flugzeuge der Berner Fluggesellschaft Skywork bleiben per sofort am Boden. Für die Weiterführung des Flugbetriebs konnten keine Kreditgeber gefunden werden.
Nach der Landung der letzten flugplanmässig ankommenden Maschine hat Skywork Airlines am Mittwochabend den Flugbetrieb eingestellt. Nach gescheiterten Verhandlungen mit einem möglichen Partner könne der Betrieb nicht weitergeführt werden, teilte das Unternehmen mit.
Skywork Airlines gebe die Betriebsbewilligung freiwillig an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurück, heisst es in einer Medienmitteilung der Fluggesellschaft. Die Berner Firma müsse auf Basis des Obligationenrechts wegen Überschuldung den Konkursrichter benachrichtigen. Die weiteren Schritte lägen nun beim Richter.
Der letzte Flug SX 0207 landete laut Angaben des Flughafens Bern um 22.20 Uhr in der Hauptstadt. Die Maschine war zuvor in Hamburg gestartet. Skywork beschäftigt über Hundert Angestellte. Sie verfügte zuletzt über sechs Maschinen des Typs Saab 2000. Mit diesen flog die Airline im Sommer 22 Destinationen in Europa an.
11'000 Passagiere betroffen
Von der Einstellung des Flugbetriebes sind unmittelbar rund 11'000 Passagiere betroffen, wie das Bazl mitteilte. Die Passagiere sind demnach im Besitz von Tickets für Flügen, die für die Zukunft geplant gewesen waren. Die Aufsichtsbehörde hat auf ihrer Homepage Informationen für Skywork-Passagiere aufgeschaltet und richtete zudem eine Hotline ein. Diese ist ab Donnerstag 7 Uhr in Betrieb.
Die Geschäftsleitung von Skywork Airlines bedankt sich herzlich bei den Kunden für die Treue, welche sie der «kleinen feinen Schweizer Fluggesellschaft» sieben Jahre erwiesen hätten. Der Dank gehe auch an die Mitarbeitenden und die Partner von Skywork Airlines. Mit der Stilllegung von Skywork Airlines verabschiede sich «die letzte echte Schweizer Linienfluggesellschaft vom Himmel».
Harter Schlag für Flughafen Bern-Belp
Skywork war vor knapp einem Jahr in finanzielle Schieflage geraten. Im Oktober 2017 mussten die Flugzeuge drei Tage lang am Boden bleiben.
Dann gelang es Skywork, beim Bund den verlangten Finanzierungsnachweis zu erbringen. Wie dieser zustande kam, blieb unbekannt. Skywork hatte nach dem Konkurs der Tessiner Darwin Airline für die Strecke Genf-Lugano beim Bund ein entsprechendes Konzessionsgesuch eingereicht.
Erst noch am 23. August hatte Skywork mitgeteilt, sie nehme mit Beginn des Winterflugplans am 28. Oktober neu die Strecke Genf-Lugano in ihr Angebot auf. Das Management der Airline wollte am Mittwochabend keine weiteren Auskünfte erteilen.
Skywork wurde 1983 gegründet. Es war wichtig für den Flughafen Bern-Belp. Die Airline erbrachte fast 60 Prozent aller Flüge am Hauptstadtflughafen. Das Unternehmen bot zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an. Die Airline führte zuletzt aus der Schweiz Linienflüge in Nachbarländer und Feriendestinationen durch.
Young Boys am Mittwoch auf Skywork-Flug
Die Young Boys befanden sich am Mittwoch auf einem der letzten Flüge der Skywork Airlines. Sie reisten am Mittwoch von Zagreb nach Hause. Dort hatten sie sich erfolgreich für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Etliche Fans bereiteten der Mannschaft beim Flughafen Bern-Belp einen würdigen Empfang.
Passagieren, die im Besitz eines Skywork-Flugtickets sind, rät das Bazl zu folgenden Massnahmen:
- Buchung über ein Reisebüro
Wer über ein Reisebüro gebucht hat, soll sich mit dem Reisebüro / der Buchungsstelle in Verbindung setzen. Das Reisebüro wird sich bei einer gebuchten Pauschalreise um eine Flugalternative kümmern. Falls der Reiseveranstalter ein Schweizer Reisebüro ist, kann man sich bei Schwierigkeiten mit dem Reisebüro an den Ombudsman der Schweizer Reisebranche wenden: https://www.ombudsman-touristik.ch/home/
- Buchung über Buchungsplattform im Internet
Das Bazl empfiehlt die Buchungsstelle zu kontaktieren, das Bundesamt weisst jedoch darauf hin, dass für den Fall dass die Reise über eine Buchungsplattform im Internet gebucht wurde, diese meist kein Reiseveranstalter sondern nur ein Vermittler ist. Für die Passagiere ist es dieselbe Situation wie wenn sie direkt bei der Fluggesellschaft gebucht haben (siehe unten).
- Buchung direkt bei der Airline
Grundsätzlich werden die Passagiere bei Insolvenz einer Fluggesellschaft, wenn der Flugbetrieb eingestellt ist, ihre Forderungen (wie z.B. Ticketkosten) im Rahmen des Konkursverfahrens beim Konkursverwalter anmelden müssen. Sobald dem Bazl weitere Informationen vorliegen, werde es die Kontaktdaten des Konkursverwalters veröffentlichen.
Den Passagieren wird geraten, ihren Versicherungsschutz zu prüfen, allenfalls besteht eine Annullationskostenversicherung für den Insolvenzfall. Falls die Ticketgebühren mit einer Kreditkarte bezahlt wurden, wird den Passagieren geraten, ihre Kreditkartengesellschaft zu kontaktieren, um zu prüfen ob eine Rückerstattung der Ticketkosten möglich ist.
Das Bazl hat zudem für alle Betroffenen eine Hotline eingerichtet:
Tel: +41 (0)58 465 95 96 (ab Donnerstag 30. August, 7 Uhr)
SDA/flo
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