«Sind auf Zustimmung der Bergschaft angewiesen»
Nachdem sich die Bergschaft Wärgistal im Oktober gegen das V-Bahn-Projekt ausgesprochen hat, wird nun erneut abgestimmt. Bis spätestens Ende Juni soll eine definitive Stellungnahme der Bergschaft erfolgt sein.

Mit über 70 Prozent der Stimmen hat sich das Grindelwalder Stimmvolk an der Gemeindeversammlung vom vergangenen 24.Oktober positiv zum V-Bahn-Projekt geäussert, knapp eine Woche später folgten ihm auch die Lauterbrunner.
Nicht so die geforderte Mehrheit der Anwesenden an der ausserordentlichen Bergschaftsversammlung Wärgistal vom 15.Oktober 2014: Das Projekt wurde abgelehnt.
Da die notwendige Zweidrittelmehrheit jedoch relativ knapp verfehlt wurde, soll nun ein weiteres Mal über die 400-Millionen-Franken-Vorhaben der Jungfrau- und der Männlichenbahnen befunden werden: «Die Abstimmung soll bis spätestens Ende Juni 2015 stattfinden», schreibt die Bergschaft Wärgistal in einer Medienmitteilung.
Nach der knappen Entscheidung der Bergschaft wurde «im Januar durch Bergteiler ein Antrag auf Durchführung einer ausserordentlichen Bergschaftsversammlung eingereicht, um über das Bahnprojekt nochmals zu befinden», schreibt die Bergschaft weiter. Denn es würden noch viele Fragen zum Projekt offenstehen. Im Besonderen zu der Umsetzung des Projektes, aber auch dem Erhalt der Wengernalpbahn. «Beantragt wurde, die Versammlung bis Ende März durchzuführen und nebst dem Baurechtsvertrag für das Überfahrrecht auch über den Objekterstellungsvertrag abzustimmen.» Sowohl der Vorstand wie auch die Wengernalpbahn AG (WAB) hätten jedoch erkannt, dass dies nicht bis Ende März umsetzbar sei.
Dankbare Jungfraubahnen
Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen, zeigt sich über den Entscheid der Bergschaft Wärgistal erfreut: «Wir von den Jungfraubahnen sind sehr dankbar dafür, dass die Bergschaft aufgrund des öffentlichen Interesses bereit ist, nochmals abzustimmen.» Es gäbe zurzeit noch Fragen, welche in den kommenden Monaten im Dialog geklärt werden müssten. Vor allem die Zukunft der Männlichen- und der Wengernalpbahn sowie der Objekterstellungsvertrag hätten bei einigen Betroffenen für Unklarheit gesorgt.
«Wir sind auf die Zustimmung der Bergschaft angewiesen», sagt Kessler: Und Grindelwalds Gemeindepräsident Emanuel Schläppi fügt hinzu: «Ich bewerte die erneute Abstimmung als positiv.» Wichtig sei vor allem, miteinander zu diskutieren und Unklarheiten aus dem Raum zu schaffen.
Enteignung ist kein Thema
Die Jungfrau- und die Männlichenbahnen wollen in den kommenden Jahren ein Grossprojekt im Gebiet Kleine Scheidegg-Eigergletscher und Männlichen realisieren. Geplant ist neben der Erneuerung letzterer auch eine neue 3S-Gondelbahn vom Grund auf den Eigergletscher mit Parkhaus. Im Weiteren wird das Rollmaterial der Wengernalpbahn aufgewertet, und die Berner-Oberland-Bahnen sollen eine neue Haltestelle an Rothenegg erhalten.
Wann das Projekt bestenfalls eingeweiht werden soll, ist nicht klar. Kessler: «Im Moment steht für uns nur die bevorstehende Abstimmung im Vordergrund.» Weshalb zurzeit auch eine Enteignung der vom Projekt betroffenen Landparzellen im Fall eines erneuten Neins der Bergschaft kein Thema sei.
Informationsabend für Bergteiler: Dienstag, 17.März, 20 Uhr, im Kongresssaal. Inhalt: a) Vorstellung Entwurf Objekterstellungsvertrag und Investitionsplanung Zahnradbahn WAB, b) Information durch Vorstand, Vertreter der Bahn und Gemeinde.
pd/dt
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