Sika-Erben wollen neuen Vertrag mit Saint-Gobain
Ende Jahr läuft der Vertrag von Saint-Gobain zum Kauf der Kontrollmehrheit an Sika aus. Der Anwalt der Familie Burkard sagt, wie es weitergehen soll.

«Wir werden einen neuen Vertrag mit Saint-Gobain aufsetzen», sagt Urs Schenker, Anwalt der Familie Burkard beim umstrittenen Verkauf der Sika-Kontrollmehrheit an Saint-Gobain. Die Erbenfamilie sei fest davon überzeugt, dass der französische Baukonzern der ideale industrielle Partner für Sika sei.
Seit drei Jahren will Saint-Gobain das Aktienpaket der Erbenfamilie kaufen. Der Sika-Verwaltungsrat hat die Transaktion blockiert, indem er die Stimmrechte der Familie aufgrund der Vinkulierung aus den Firmenstatuten beschränkte. Das Kantonsgericht Zug erachtet dieses Vorgehen als rechtmässig. Die Familie hat den Entscheid ans Obergericht weitergezogen. Dessen Urteil wird demnächst erwartet. Urs Schenker rechnet nicht damit, dass das Obergericht den Entscheid umkehren wird, wie er sagte. Er sei aber überzeugt, dass das Bundesgericht seiner Partei recht geben wird.
Derweil wird immer wahrscheinlicher, dass ein rechtskräftiges Urteil erst 2019 vorliegen könnte. Der Vertrag mit Saint-Gobain wäre dann abgelaufen. Sika-Mitarbeiter, Investoren und Analysten lehnen die Transaktion weiter ab, und der Sika-Verwaltungsrat hält selber eine Kaufofferte für die Familie bereit. Die Aussagen von Urs Schenker zur geplanten Vertragsverlängerung lassen die Hoffnung schwinden, dass es doch noch zu einer Einigung kommen könnte.
Klage gegen Sika-Verwaltungsräte
Die vor drei Jahren von der Familie und Saint-Gobain festgesetzte Verkaufssumme von 2,75 Milliarden Franken beinhaltete eine Prämie von 80 Prozent. Nach der sehr guten Entwicklung der Sika-Aktie ist der Aufpreis heute weg. «Wir werden mit Saint-Gobain neu verhandeln und die Konditionen anpassen», sagte Urs Schenker betreffend einen höheren Verkaufspreis. Bei Saint-Gobain hiess es gestern dazu: «Wir publizieren in der kommenden Woche unsere Geschäftszahlen und äussern uns im Vorfeld nicht zu spezifischen Fragen.»
Die Äusserungen zu einem neuen Vertrag machte Urs Schenker gegenüber dieser Zeitung gestern nach einer Gerichtsverhandlung in Zug. Die Familie Burkard hatte gegen drei Sika-Verwaltungsräte Klage eingereicht. Ihnen wirft sie vor, im Übernahmestreit zu viel Geld ausgegeben zu haben. Zu Beginn der gestrigen Verhandlung machte die Erbenfamilie aber eine Kehrtwende. Ihre Anwälte beantragten überraschend eine Sistierung der Klage. Der Grund: Man wolle den rechtskräftigen Entscheid zur Vinkulierung abwarten.
Falls das Gericht die Klage nicht sistiert, folgt in wenigen Tagen ein Urteil. Der Anwalt der Beklagten sieht dem Ganzen gelassen entgegen. «Es gab keine Pflichtverletzungen», sagte er. Im Gegenteil, der Verwaltungsrat habe verhindert, dass Sika zu Schaden komme.
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