Schweizerin in Weissrussland im GefängnisSie forderte Freiheit – und sitzt nun in Haft
Natallia Hersche ist seit Wochen in Minsk inhaftiert. Inzwischen setzt sich auch Aussenminister Ignazio Cassis für sie ein. Bisher vergeblich. Jetzt spricht Hersches Partner über Angst, Ohmacht und ein erstes Lebenszeichen.

«Ich weiss eigentlich nur, dass ich nichts weiss», sagt Robert Stäheli. Stäheli, 55 Jahre alt, ein schmächtiger Mann mit kahl rasiertem Kopf, sitzt in seinem Wohnzimmer in einem St. Galler Dorf in der Nähe des Bodensees. Stäheli trinkt ein Glas Sauser, schaut durch die grossen Fenster hinaus ins Grüne. Schafe weiden auf der Wiese vor dem Haus. Draussen ist es still, friedlich. Der Aufruhr ist drinnen, im Wohnzimmer. Im Kopf von Robert Stäheli.
Seit bald acht Wochen harrt Stähelis Partnerin Natallia Hersche in Weissrussland im Gefängnis aus. Es ist ungewiss, wann sie freikommt. Der Fall hat die höchste politische Ebene erreicht. Aussenminister Ignazio Cassis und mehrere Nationalrätinnen setzen sich für Hersche ein. Und Stäheli fragt sich: Was, wenn Natallia für Jahre weggesperrt bleibt?