Steffisburger Schüler im WaldSie packten im Wald an und lebten Integration
Während zweier Wochen arbeiteten Schülerinnen und Schüler aus Steffisburg im Urner Bergwald mit geflüchteten Jugendlichen zusammen.

Als das Projekt zu Ende war, fielen sich Jugendliche, die sich zwei Wochen zuvor noch nicht gekannt hatten, den Tränen nahe um den Hals. Schülerinnen und Schüler der Rudolf-Steiner-Schule aus Steffisburg waren mit jugendlichen Geflüchteten aus Burgdorf rund zwei Wochen gemeinsam in einer «Begegnungswoche» der Bildungswerkstatt Bergwald im Schächental. Dort haben sie von Hand Bäume gefällt, steile Böschungen gepflegt und sich dabei kennen gelernt sowie ein vertiefteres Verständnis für Integration und andere Kulturen entwickelt.
«Die Kommunikation war am Anfang nicht immer einfach, aber sie ist mit jedem Tag im Wald besser geworden», erzählt Yaël (15). «Einerseits, weil wir uns auch ohne Worte gut verstehen. Anderseits aber auch, weil sie so schnell Deutsch lernen und auch lernen wollen.»
Ein Kuchen zum Geburtstag
Das Projekt «Begegnungswoche» wird von der Bildungswerkstatt Bergwald mit Sitz in Thun angeboten. Eine Schweizer Schulklasse und eine Schulklasse gleichaltriger Geflüchteter arbeiten gemeinsam unter forstfachlicher Begleitung. Sie lernen dabei mehr über einander und Themen der Nachhaltigkeit.
Dshamilja und Rosa (beide 15) sind sich einig: Projekte wie dieses unterstützen die Integration von jugendlichen Geflüchteten und führen zu mehr Toleranz und Verständnis bei den Schweizer Jugendlichen. «Diese Woche hilft ganz sicher, dass ich nun mit deutlich weniger Hemmungen auf Menschen mit Fluchthintergrund zugehe», fasst Rosa zusammen. «Vor dieser Begegnungswoche war mir auch nicht bewusst, wie viele mögliche Fluchthintergründe es gibt und wie lange die Flucht zum Teil dauert.»
Ob die Jugendlichen miteinander in Kontakt bleiben werden? Ja, meint Dshamilja. Sie werde Yousef (16) einen Geburtstagskuchen backen. Noch nie habe er Geburtstag gefeiert oder einen Kuchen bekommen – das möchte sie ändern.
pd/maz
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