Blick in fremde GärtenSie lebt in ihrem Paradies
Maria Sigrist hat sich um ihr Haus herum eine kleine Oase erschaffen. Für die 78-Jährige ist ihr Garten mehr als nur ein Hobby.

«Le jardin, c’est moi», sagt Maria Sigrist und lacht. Es ist der Satz, der ihr Verhältnis zu ihrem Zuhause wohl am besten beschreibt. Wenn sie durch ihren grossen Garten in Thunstetten führt, hat sie an jeder Ecke und zu jeder Blume etwas zu erzählen. Sie weiss, wann sie diese gezogen hat, wann die Blume zum letzten Mal geblüht hat oder welche Tiere sich an ihr erfreuen. «Paradiesgarten», steht an einem Schild beim Eingang, und dieser Name ist auch Programm.
Wenn man durch Maria Sigrists Paradies streift, dann fühlt es sich an, als wäre man in einem kleinen Park. Das hat einerseits mit dem runden Kiesweg zu tun, der einem den Gang durch die Blütensträucher ebnet, aber auch mit dem Herzstück des Gartens: Einem kleinen Weiher, über den eine Holzbrücke führt. So kommt man zu einer zweiten kleinen Terrasse unter einem Pavillon. «Dort frühstücke ich oft», sagt Maria Sigrist.

Für die Mutter und Grossmutter ist ihr Garten mehr als nur ein Hobby. Es ist ihr Zuhause und auch eine Erinnerung an ihren Mann, der vor elf Jahre verstorben ist. Mit ihm hat sie hart gearbeitet, um sich vor 38 Jahren den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen. Gemeinsam hat das Ehepaar das Grundstück, das laut Maria Sigrist nur aus Dreck und Erde bestand, in diese Oase verwandelt.
Ein Flair für Pastellfarben
Neben dem Seerosenteich stechen einem vor allem die vielen Blütensträucher ins Auge. Maria Sigrist nennt sie liebevoll ihre «Kinder» oder ihre «Schätzeli». Es sind Hortensien, Pfingstrosen oder Hibisken, und sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie blühen in hellen, pastellfarbenen Rottönen. Sie sei keine Freundin von grellen Farben, sagt Maria Sigrist. «Die tun mir in den Augen weh.» Bei jeder neuen Pflanze achte sie darauf, dass deren Farben ihr wohltun und das Gesamtbild stimmig bleibt.
Bis heute mache sie fast jeden Tag das eine oder andere in ihrem Garten. Manchmal hilft ihr ein pensionierter Gärtner, den sie über ein Seniorennetzwerk gefunden hat, manchmal kommt ihr Sohn. Vieles macht Maria Sigrist aber immer noch gern selbst. Ihr Garten ist ihr Projekt, dass nie stillsteht. «Daran hängt mein Herzblut», sagt die 78-Jährige.
«Ich bin aber keine Perfektionistin», schiebt Maria Sigrist noch nach. Sie wolle nicht, dass alles schnurgerade, jeder Strauch gestutzt und die Blumen gespritzt seien, im Gegenteil: Naturbelassenheit und Biodiversität sind ihr wichtig. Dazu gehören auch die Tiere. «Hier summt es jeweils wie in einem Bienenhaus», sagt sie stolz und zeigt auf einen Lavendelstrauch, um den Bienen schwirren. Aus ihren zwei Vogelhäusern, die an einem Pfosten im Garten stehen, sei das Futter jeweils schnell verschwunden.

Nicht nur Blumen gedeihen in ihrem Garten, auch diverse Obstbäume- und Beerensträucher sind zu finden. Zwetschgen, Johannisbeeren, Äpfel, ja sogar Kiwis und Feigen – all das kann Maria Sigrist aus ihrem eigenen Garten pflücken. «Ich bin ein Glückspilz», sagt sie, während ihr Blick über ihre Oase streift.
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