Sie leben den Traum vieler Kinder
Bereits in der Morgendämmerung wurden am Donnerstag auf der Allmend Kisten angeschleppt und Zeltplanen ausgerollt: Der Circus Knie gastiert in Bern. Und mit ihm die beiden Zirkusmädchen Julia und Sira.
Gegen 8.30 Uhr erwacht der Wohnwagenstellplatz auf der Allmend langsam zum Leben. Zwei Mädchen schlurfen im Pyjama zum Wagen der Mannschaftsküche. Während vorne auf dem Parkplatz das 15,5 m hohe Zirkuszelt schon fast steht, trinken Julia (11) und Sira (10) gemütlich ihre Zmorge-Milch. Die Väter der beiden arbeiten beim Zirkus. Julias Familie zieht fix mit dem Circus Knie durch die Schweiz. Siras Vater hilft jeweils beim Auf- und Abbau mit. Seine Tochter besucht ihn so oft wie möglich im Zirkus und verbringt gerade die Sommerferien bei ihrer Freundin Julia im Wohnwagen.
Anstatt mit Hauskatzen zu spielen, füttern die beiden Mädchen Elefanten. Anstatt in den Turnverein zu gehen, trainieren sie mit richtigen Artisten. Julia und Sira leben den Traum von vielen Kindern. Julia geht sogar in einem Wohnwagen zur Schule. Und es scheint, als ob die beiden Mädchen noch lange nicht genug hätten vom Zirkusleben. Für beide Mädchen steht nämlich fest: Wenn sie einmal gross sind, wolllen sie beim Zirkus arbeiten. Julia als Artistin und Sira als Lehrerin. «Ich werde zuerst eine normale Ausbildung machen», erklärt sie ihren Berufswunsch. Julia sieht da ein bisschen andere Schwierigkeiten auf sie zukommen. «Wenn ich wirklich Artistin werden will, sollte ich mehr trainieren, mindestens so viel wie Ivan, mein Schulgspändli». Der Sohn von Géraldine Knie sei eben schon viel weiter, erzählt sie seufzend.
Elefanten und Ponys als «Haustiere »
Nachdem sich die Mädchen angezogen haben, statten sie als erstes den Elefanten einen Besuch ab. «Das sind unsere Lieblingtiere. Ich durfte Franco senior schon mal beim Füttern helfen», erzählt Sira strahlend. Dieser hat seine drei Elefantendamen in Bern bereits in Empfang genommen. Die Dickhäuter werden sogleich mit Wasser und Heu versorgt. Ein Elefant braucht schliesslich pro Tag 250 Kilogramm Heu und 250 Liter Wasser und beschäftigt sich 18 Stunden am Tagen mit der Nahrungssuche.
Von den Elefanten gehts weiter zu den Ponys. Mittlerweile steht das Zirkuszelt, das von 120'000 Meter Nähfaden, was ungefähr der Strecke Bern-Zürich entspricht, zusammengehalten wird. Auf einem Traktor entdeckt Sira ihren Vater. Als das quirlige Mädchen für das Foto sofort auf das Gefährt klettern will, wird sie von ihrem Papa ermahnt. Schliesslich ist er der Sicherheitsbeauftragte beim Auf- und Abbau.
Auf dem Foto strahlen die beiden Freundinnen und Julias kleiner Bruder Moritz (8) mit Papa Benno um die Wette. Nur Sira vergeht das Lachen langsam aber sicher. Morgen muss sie nach Hause, am Montag geht die Schule wieder los. Julia und Moritz haben noch etwas Schonfrist. Die Wohnwagenschule fängt erst am Donnerstag wieder an. Mal schauen, was Schulgspändli Ivan bis dahin für neue Kunststücke gelernt hat.
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