Sie ist es, sie ist es nicht
Nina Hoss spielt in Christian Petzolds Psychothriller «Phoenix» eine KZ-Überlebende, die ihr zerschundenes Gesicht operieren lässt – und von ihrem Mann nicht mehr erkannt wird. Gewagt, gewonnen.

Ein Revolver, der im ersten Akt eingeführt wird, soll im dritten Akt abgefeuert werden, schrieb Tschechow. Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, diktierte Adorno. Ich ist ein anderer, wusste Rimbaud. Und was kümmert mich der ganze Plunder?, antwortet Christian Petzold. Die Pistole kann ja ungebraucht liegenbleiben, Auschwitz hat die Poesie nicht umgebracht; und sicher ist ich kein anderer. Auch wenn jemand mich nicht mehr erkennt und mich in den verwandeln will, der ich bereits bin.