Tennisprofi Valentina RyserSie glaubt an die grosse Karriere – trotz allem
Bloss die Nummer 519 der Welt ist die 20-jährige Thunerin. Der Traum von der Teilnahme an Grand-Slam-Turnieren aber lebt.

Über Ostern publizieren wir die besten Reportagen, Interviews und Hintergründe der letzten Monate nochmals. Dieser Artikel erschien erstmals am 28. Dezember 2021.
Sie steht auf, frühmorgens, macht sich bereit und besteigt den Zug. Rund zwölf Stunden später wird sie sich nach getaner Arbeit auf dem Heimweg befinden. Das hört sich schwer nach Alltag an, wie wir alle ihn kennen.
In den Räumlichkeiten des nationalen Verbandes in Biel schuftet die Thunerin seit einiger Zeit. Inzwischen pendelt sie, nachdem sie hier zwei Jahre im Internat gelebt hat, wie man dies als Schweizer Talent eben so tut. Roger Federer bereitete sich unter anderem im Seeland auf seine Karriere vor; das Haus, in dem er lebte, befindet sich gleich nebenan, gut sichtbar und jederzeit im Blickfeld all jener, die gleichfalls nach der grossen Laufbahn streben. Ryser findet hier vorzügliche Trainingsbedingungen vor, wird beraten, betreut, gecoacht. Und immer mal wieder üben auch Profis hier, die den Durchbruch bereits geschafft haben, Viktorija Golubic etwa, die Wimbledon-Viertelfinalistin heuer. Der Umgang sei locker, kollegial, unkompliziert, sagt die Berner Oberländerin.