Deutsche Soldaten sorgen für EklatSie feiern Hitlers Geburtstag und belästigen schlafenden Kollegen sexuell
Die Bundeswehr sieht sich mit schweren Vorwürfen gegen mehrere Soldaten konfrontiert. Für den Skandal sorgten Panzergrenadiere in Litauen.

Am Montag hatte der «Spiegel» berichtet, die Bundeswehr gehe schweren Vorwürfen gegen mehrere Soldaten nach, die im Rahmen einer Nato-Mission in Litauen stationiert waren. Das Magazin zitierte einen Bundeswehrsprecher mit den Worten, es gebe Hinweise auf ein «Fehlverhalten» deutscher Soldaten. Dabei gehe es um «Äusserungen rechtsradikaler und antisemitischer Natur», zudem um Verstösse gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie die Diskriminierung einer Soldatin aufgrund ihres Geschlechts.
Laut «Spiegel» wurden drei Soldaten wegen der Vorwürfe bereits von der Mission in Litauen abgezogen. Ersten Ermittlungen zufolge hätten die deutschen Soldaten bei einer sogenannten Erholungsmassnahme an einem Wochenende Ende April mit viel Alkohol in einem Hotel gefeiert. Demnach sollen unter anderem rechtsradikale und antisemitische Lieder gesungen worden sein.
Im Laufe des Abends seien einige Soldaten im Rausch aneinander geraten, hätten einander Schläge angedroht wohl auch zugeschlagen, berichtete das Magazin weiter. Am gleichen Abend habe ein Soldat versucht, einem eingeschlafenen Kameraden seinen Penis in den Mund zu stecken. Die Szene sei offenbar von anderen Soldaten mit dem Handy gefilmt worden. Das «Ritual» hat in Bundeswehrkreisen sogar einen Namen: «Anpimmeln».
Im Verlauf weiterer Vernehmungen berichteten Soldaten, dass Kameraden aus ihrem Zug am 20. April ein Geburtstagsständchen für Adolf Hitler angestimmt haben sollen.
Rückzug und fehlende Munition
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Vorfälle scharf kritisiert. «Was immer passiert ist, ist in keiner Weise akzeptabel», sagte sie am Dienstag in Brüssel. Am Mittwoch legte sie nach und schrieb: «Das Fehlverhalten einiger Soldaten in Litauen ist ein Schlag ins Gesicht aller, die Tag für Tag in der Bundeswehr der Sicherheit in unserem Land dienen.»
Der gesamte betreffende Zug werde am Donnerstag nach Deutschland zurückkehren und von dem Einsatz abgelöst, sagte eine Ministeriumssprecherin. Bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen werde bei den Hauptbeschuldigten eine fristlose Entlassung aus der Bundeswehr eingeleitet.Eine
Im Zuge der Ermittlungen sei auch bekannt geworden, dass 569 Schuss Handwaffenmunition fehlten. Ein nach Litauen entsandtes Ermittlerteam solle dem Verdacht auf mögliche Buchungsfehler nach einer Schiessübung nachgehen. Das Team sollte noch am Mittwoch ankommen und werde «jeden Stein umdrehen», so die Sprecherin.
AFP
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