Rachel Braunschweig im PorträtIhre erste Hauptrolle hat ihr bereits eine Nominierung eingetragen
Die Zürcher «Tatort»-Schauspielerin ist demnächst im Film «Spagat» als Lehrerin zu sehen, die eine Affäre mit einem Sans-Papiers hat.

Man kennt Rachel Braunschweig (53) aus tatkräftigen Nebenrollen. Im Zürcher «Tatort» ist sie als Staatsanwältin Anita Wegenast zu sehen, in «Zwingli» als Katharina von Zimmern, die letzte Äbtissin des Fraumünsterklosters. «Die göttliche Ordnung» brachte ihr den Schweizer Filmpreis als beste Nebendarstellerin ein. Dort spielte sie eine Bäuerin, die sich von ihrem Mann emanzipiert. In «Wolkenbruch» wiederum verkörperte sie eine Mutter, die den Helden mit ihrer Tochter verheiraten will.
Es sind sehr unterschiedliche Figuren – die Vielfältigkeit ist dann auch Braunschweigs hervorstechende Eigenschaft als Schauspielerin. «Ich bin in einem Alter, in dem mir mehr vielschichtige Rollen begegnen», sagt sie. Neue Facetten zeigt Braunschweig nun in ihrer ersten Filmhauptrolle in «Spagat».
Marina ist eine Sekundarlehrerin, die mit Mann und Tochter auf dem Land lebt. Nebenher hat sie eine Affäre mit Artem, er ist der Vater einer ihrer Schülerinnen. Die beiden stammen aus der Ukraine. Als Marina merkt, dass das Mädchen in der Schule stiehlt, versucht sie, zu helfen – macht die Situation aber nur noch schlimmer: Es fliegt auf, dass sich Artem und seine Tochter illegal in der Schweiz aufhalten. Marina versucht zu retten, was zu retten ist, und ist dabei nicht immer integer. «Sie will richtig handeln, ist sich aber halt doch selbst am nächste», sagt Braunschweig. Für ihre Inszenierung der Lehrerin gabs eine Nominierung am Schweizer Filmpreis für die beste Hauptrolle.
Rachel Braunschweig wuchs in Horgen auf und merkte früh, dass ihr performen Spass macht. Als 10-Jährige organisierte sie eine Zirkusvorstellung in der Nachbarschaft, war im Kinder- und Jugendtheater Metzenthin, studierte schliesslich Schauspiel und Theaterpädagogik an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie hatte Engagements in Hannover und Hamburg, arbeitete neben dem Theater als Sprecherin und vereinzelt im Fernsehen, kehrte schliesslich nach Zürich zurück und wurde freie Schauspielerin. In der Schweiz sei es möglich, damit den Lebensunterhalt zu verdienen, sagt sie.
Braunschweig sagt: «Ich war lange ein Mischkonzern, habe viel Verschiedenes gemacht.» Mit Anfang, Mitte vierzig habe sie sich überlegt, was sie noch erreichen wolle. «Ich habe begriffen, dass mir der Film und das Drehen liegen.» Spätestens seit dem Erfolg von «Die göttliche Ordnung» kann sie das ausleben.
«Spagat» läuft ab Do 24.6., im Kino.
Mo 28.6., 21 Uhr, Riffraff: Spezialvorführung in Anwesenheit von Rachel Braunschweig und Regisseur Christian Johannes Koch.
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