Sie bringen Leben zurück ins Pfarrhaus
Joel Baumann ist der neue Pfarrer in Wyssachen. Zwar ist es seine erste Stelle nach dem Vikariat, doch hat er bereits klare Vorstellungen.

Das Pfarrhaus in Wyssachen liegt unter einer dichten Schneedecke. Es ist still, die weisse Pracht schluckt beinahe sämtliche Geräusche. Einzig das Kratzen eines Schneeräumfahrzeuges ist zu hören. Der steile Weg zum Haus ist bereits freigeräumt. Pfarrer Joel Baumann steht in der Tür und heisst die Besucher herzlich willkommen.
Bevor man sich jedoch zum Gespräch in die Wärme begibt, steht der Fototermin an. Debora Baumann kommt die Treppe herunter und gesellt sich dazu, ein freundliches und gewinnendes Lächeln im Gesicht. Seit vergangenem Sommer, als Pfarrerin Barbara Stankowski mit ihrer Familie nach Manila aufbrach, stand das Pfarrhaus leer.
Nun hat das frisch verheiratete, junge Ehepaar Baumann ihm wieder Leben eingehaucht. Geheiratet haben sie letztes Jahr im Oktober in der Kirche in Spiez. Dort hat Joel Baumann auch während vierzehn Monaten seine praktische Ausbildung, das Vikariat, absolviert. Ihre Flitterwochen verbrachten die beiden in Australien. Ende Dezember sind sie nun in Wyssachen angekommen und wurden von der Kirchgemeinde bereits herzlich aufgenommen.
Luther als Playmobil-Figur
Es sei seine erste Stelle als Pfarrer, wie der 27-Jährige kurze Zeit später in seinem warmen Büro verrät. Ein grosszügiger und heller Raum. Durch eines der beiden Fenster fällt der Blick auf die Kirche. Das Büro ist gemütlich eingerichtet mit einem grossen Schreibtisch und einem kleineren runden Tisch mit vier Stühlen. Regale zieren die Wände, in denen unzählige Bücher stehen. Dekorativ liegt eine aufgeschlagene Bibel in der alten deutschen Schrift auf einem der Regalbretter, daneben steht Martin Luther als Playmobil-Figur. «Ein Geschenk», sagte der junge Pfarrer und lächelt.
«Immer mehr haben mich dann aber die vielen Fragen rund um Gott zu interessieren begonnen.»
Pfarrer war nicht von Anfang an sein Berufswunsch. Als ältestes von vier Kindern ist Joel Baumann in Seftigen bei Thun aufgewachsen. Sein Vater ist Sozialdiakon, seine Mutter Hausfrau. Sie engagiert sich in ihrer Wohn- und Kirchgemeinde auch stark ehrenamtlich. Die Tätigkeiten seiner Eltern haben ihn vielleicht ein wenig in seiner Berufsentscheidung beeinflusst, aber während seiner Zeit im Gymnasium hatte er den Schwerpunkt auf Wirtschaft und Recht gelegt, mit der Option auf ein Jurastudium. «Immer mehr haben mich dann aber die vielen Fragen rund um Gott zu interessieren begonnen.» So entschied er sich gegen ein Jura- und für ein Theologiestudium.
Sehen und spüren
Bereits hat Joel Baumann seine Arbeit in Wyssachen aufgenommen. Am 13. Januar wurde er mit einem festlichen Gottesdienst offiziell in sein neues Amt eingesetzt. Vorstellungen für seine erste Pfarrstelle hat Joel Baumann schon einige. «Grundsätzlich wünsche ich mir eine lebendige Kirchgemeinde, in der sich Jung und Alt wohl fühlt.» Zunächst wolle er aber erst einmal sehen und spüren, wie es in Wyssachen laufe und was die Gemeinde brauche.
Ob seine Frau Debora später bei den kirchlichen Tätigkeiten ihres Mannes mithelfen wird, ist noch offen. Vorerst arbeitet die gelernte medizinische Praxisassistentin Teilzeit in einer Arztpraxis in Langenthal.
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