Sicherheitskosten: Einigung in Bern in Sicht – Gespräche in Thun
Die Städte Bern und Thun wollen die Bewilligungspflicht für Fussball- und Eishockeyspiele rasch umsetzen. Sie sehen sich nach dem wuchtigen Ja des Kantons Bern zum Hooligan-Konkordat in einer Position der Stärke.
Die Sicherheitsdirektoren der Städte Bern und Thun wollen die Bewilligungspflicht für Fussball- und Eishockeyspiele rasch umsetzen. Nach dem klaren Ja zum Hooligan-Konkordat können sie aus einer Position der Stärke agieren.
Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause und sein Thuner Amtskollege Peter Siegenthaler betonten allerdings am Montag, sie suchten den Dialog mit Klubs und Fans. Einvernehmliche Lösungen seien ihnen lieber als behördlich verordnete Massnahmen.
Klares Resultat
Gut 78 Prozent der kantonalbernischen Stimmberechtigten haben am Wochenende das verschärfte Konkordat gutgeheissen. Die Heimspiele der sieben grossen bernischen Sportklubs werden damit bewilligungspflichtig.
Die Behörden von Bern, Biel, Thun, Langnau und Langenthal können die Bewilligung an Sicherheitsauflagen knüpfen. Sie können beispielsweise die Reisewege der Gästefans mitbestimmen und so die berüchtigten Fanmärsche durch die Stadt zu verhindern versuchen, oder sie können ein Alkoholverbot im Stadion verlangen.
Fragen zur Umsetzung
Zunächst liegt der Ball nun beim Regierungsrat. An ihm ist es, die neuen Bestimmungen in Kraft zu setzen. Anschliessend sind die Gemeinden gefordert. Wie sie das neue Instrument der Bewilligungspflicht genau anwenden, ist noch unklar.
Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause geht davon aus, dass die Neuerungen auf die kommende Saison hin eingeführt werden. Zunächst werde man nun eine Rahmenbewilligung erarbeiten, die für sämtliche «grünen» und «gelben» Spiele gelten werde – also YB- und SCB-Heimspiele mit geringem oder mittlerem Risiko.
Zusatzmassnahmen bei Risikospielen
In dieser Rahmenbewilligung werde im Wesentlichen festgeschrieben, was bislang schon in Sicherheitsvereinbarungen geregelt war. Dazu gehöre etwa, dass sich Klub, Fan-Arbeiter, Polizei und Sicherheitsbehörden regelmässig treffen.
Zusätzliche Massnahmen könne es bei «roten» Spielen mit hohem Risiko geben. Diese Massnahmen würden mit allen Beteiligten erörtert, wenn es soweit sei. Er strebe auch hier einvernehmliche Lösungen an, betonte Nause. Nach Ansicht von Beobachtern dürfte das erste Duell YB-Basel der Saison 2014/15 zum Prüfstein für das Konkordat werden.
Fan-Märsche unterbinden
Mit dem Konkordat hofft Nause beispielsweise, Fan-Märsche unterbinden zu können. Die Gästefans sollen sich dazu verpflichten, den Extrazug bis zur S-Bahn-Station Wankdorf zu nutzen und von dort via «mobilem Fan-Zaun» in ihren Sektor zu gelangen. So sei die Trennung der Fan-Lager mit dem geringsten Kostenaufwand möglich, sagte Nause.
Offen bleibt, ob die Gästefans dann wirklich sogenannte Kombi-Tickets lösen werden, die den Transport im Extrazug und den Aufenthalt im Gästesektor beinhalten. Wollen sie unbedingt einen Fanmarsch durchführen, könnten sie wie gehabt in Regelzügen zum Hauptbahnhof fahren und von dort ins Stadion marschieren.
Modell schon durchgespielt
Die Eintrittstickets könnten sie im Voraus online erwerben – nicht für den Gästesektor zwar, aber für alle anderen Sektoren. Dadurch droht eine Durchmischung von Gäste- und YB-Fans. Genau das möchte YB genau wie der SCB und auch die Stadt eigentlich vermeiden.
YB-Fans haben letzten Herbst im Konkordatskanton St. Gallen das Modell bereits einmal durchgespielt – mit der Folge, dass die Stadionordner ihnen den Eintritt in die AFG-Arena trotz gültigen Tickets verweigerten. Der Fall muss nun rechtlich aufgearbeitet werden.
Auslegeordnung in Thun
Offene Fragen zur Umsetzung gibt es auch in Thun. Der städtische Sicherheitsdirektor Peter Siegenthaler will sich in Kürze mit Verantwortlichen des FC Thun zu einer Auslegeordnung treffen, wie er auf Anfrage sagte.
Dank dem verschärften Konkordat komme der Fussballklub nicht mehr umhin, mit der Stadt über Sicherheitsauflagen zu sprechen. Das sei schon mal positiv.
Das weitere Vorgehen wolle man nun zusammen mit dem Klub festlegen. Siegenthaler möchte «ganz pragmatisch» vorgehen, wie er versicherte: «Wenn sich die Fans so verhalten, dass keine Auflagen nötig sind, ist mir das am liebsten.»
SDA/tag
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