Sexmuffel-Pandas in Berlin gelandet
Ein neues Panda-Pärchen für den Berliner Zoo ist aus China eingetroffen. Eine Frachtmaschine brachte die bedrohten Tiere nach Deutschland.
Berlin ist um eine Attraktion reicher: Die beiden Pandabären Jiao Qing und Meng Meng sind am Samstag in der Hauptstadt eingetroffen, um in den kommenden Jahren als Pärchen im Berliner Zoo zu leben. Nach ihrer zwölfstündigen Flugreise wurden die müde wirkenden Bären von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) und dem chinesischen Botschafter Shi Mingde wie Staatsgäste empfangen. Im Juli sollen sie der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Die Maschine der Lufthansa war am Freitag im chinesischen Chengdu gestartet. An Bord waren neben dem Panda-Weibchen Meng Meng (Träumchen) und dem Männchen Jiao Qing (Schätzchen) auch zwei chinesische Tierpfleger und der Berliner Zootierarzt sowie eine Tonne Bambus - das Nahrungsmittel der Pandas.
Erschöpft im Blitzlichtgewitter
Mit leichter Verspätung landete die Frachtmaschine am Samstagnachmittag sanft auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld. Die Piloten schwenkten noch auf der Rollbahn die deutsche und die chinesische Flagge. Dann wurden die beiden Kisten mit dem vierjährigen Weibchen und dem siebenjährigen Männchen entladen.
Jiao Qing und Meng Meng lagen erschöpft in ihren Transportkäfigen aus Metall und Plexiglas und liessen ungerührt das Blitzlichtgewitter über sich ergehen. Während der Empfangszeremonie regte sich lediglich das Männchen kurz, als sich der chinesische Botschafter etwas zu sehr seinem Käfig näherte: Jiao Qing stellte sich auf seine Tatzen, brüllte laut und drückte sich gegen die Plexiglasscheibe, woraufhin der Diplomat in einer Mischung aus Schreck und Lachen aufschrie.
Geld fliesst in Schutz
Die beiden Pandas, die sich zuvor nie begegnet sind, sind eine auf 15 Jahre angelegte Leihgabe Chinas. Der Berliner Zoo zahlt dafür 920.000 Euro jährlich. Das Geld fliesst zu 70 Prozent in den Schutz wild lebender Pandas. Weitere 20 Prozent gehen an die Chengdu Panda Base, eine Zuchtstation in der zentralen Provinz Sichuan. Der Zoo bringt die Summe mit Hilfe von Spenden und Sponsoren auf.
Zudem flossen zehn Millionen Euro in die neue Unterkunft namens Panda Garden. Die Anlage besteht aus zwei miteinander verbundenen Aussen- und Innengehegen, zudem gibt es einen eigenen Kletterwald für Träumchen und Schätzchen. Zunächst aber kommen die Bären in Quarantäne, um sich in ihrer neuen Umgebung einzugewöhnen.
Merkel gehört zu den ersten Besuchern
Der Direktor des Berliner Zoos, Andreas Knieriem, versicherte, dass sich die chinesischen und deutschen Tierpfleger um eine behutsame Eingewöhnung der Pandas bemühen. Nach seinen Angaben wollen sie dafür sorgen, dass sich die Bären von dem Flug ausruhen, eine gute Nacht verbringen, dass sie essen und trinken.
Die ersten Gäste der Pandas werden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Chinas Präsident Xi Jinping sein. Sie besuchen am 5. Juli vor dem G20-Gipfel die Tiere. Danach werden die Pandas der Öffentlichkeit präsentiert.
Bedroht weil Sexmuffel
Der Grosse Panda gehört mit weniger als 2000 Tieren in freier Wildbahn zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Nur wenige Zoos weltweit können ihr Publikum mit den Bambusfressern locken, darunter ist derzeit keiner in Deutschland. China betrachtet die Ausleihe der Tiere als besondere Freundschaftsbekundung. Das Verleihen von Pandas gilt Peking als Geste des Wohlwollens - die Rede ist auch von Panda-Diplomatie.
Mit Nachwuchs dürfte so schnell nicht zu rechnen sein. Pandabären sind extreme Sexmuffel, und die Weibchen sind nur an drei Tagen im Jahr fruchtbar.
AFP/oli
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