Servette deponiert die Bilanz
Servette nähert sich dem zweiten finanziellen Kollaps innerhalb weniger Jahre. Die Genfer deponieren beim Bezirksgericht in Genf die Bilanz. Zumindest die Partie am Samstag in Thun findet noch statt.
Der iranische Präsident Majid Pishyar, der den Verein vor vier Jahren übernommen hatte, äusserte sich via Communiqué. Er habe alles unternommen, um das Überleben des Klubs zu sichern. Doch weder Politik noch Wirtschaft hätten ihn in den letzten Jahren unterstützt, schob Pishyar die Schuld für den abzusehenden Konkurs auf andere. Gemäss Dominique Warluzel, dem Anwalt des Vereins, stehe Servette zum Verkauf. Er hofft, dass die Bilanzdeponierung die Gespräche mit möglichen neuen Investoren beschleunigt.
Nach der Bilanzdeponierung wird der Richter den Konkurs nur dann nicht sofort eröffnen, wenn die Aussicht besteht, dass mit der Weiterführung des Spielbetriebs die Schuldenlast nicht noch drückender wird, oder wenn sich Servette mit den Gläubigern auf einen Nachlassvertrag einigen kann. Die dritte und positivste Variante wäre, dass der Konkursrichter die Möglichkeit sieht, dass ein neuer Investor die Schulden in der Höhe von über 3 Millionen Franken übernimmt.
Vor etwas mehr als sieben Jahren war Servette unter der Führung des Franzosen Marc Roger bereits in einer ähnlichen Situation. Nach der Bilanzdeponierung wurde die Konkurseröffnung aufgeschoben, weil Roger beteuerte, mit möglichen neuen Klubbesitzern in Kontakt zu stehen. Kurz vor dem Rückrundenstart war damals das Spielen auf Zeit zu Ende. Servette ging Konkurs und die Meisterschaft wurde mit neun Teams zu Ende gespielt.
Diesmal würde das Ausscheiden von Servette die Axpo Super League sogar auf acht Mannschaften reduzieren, nachdem Xamax im Januar die Lizenz entzogen und über den Neuenburger Verein der Konkurs eröffnet wurde. Sollte Servette tatsächlich vor Ende der Saison den Spielbetrieb einstellen müssen, würde die bisherigen Resultate der Genfer in der Rückrunde gestrichen. Diejenigen aus der Vorrunde im Herbst blieben bestehen. Es hätte zudem zur Folge, dass der FC Sion mit seinen minus vier Punkten und einem Rückstand von 17 Zählern auf Lausanne auf Platz 8 vorrückt und nicht einmal die Barrage um den Ligaerhalt spielen müsste.
Dass ein zweiter Klub während der Saison verschwindet, befürchtet auch SFL-Präsident Heinrich Schifferle: "Die Situation ist dramatisch. Es ist absolut möglich, dass die Meisterschaft mit acht Teams beendet wird." Zumindest das Spiel von Servette am kommenden Samstag in Thun (23. Runde) dürfte aber noch stattfinden. Dies zumindest war der Mannschaft garantiert worden, wie ein Genfer Spieler sagte. Die Liga selbst bestätigte, dass die Verantwortlichen Servettes entscheiden, ob zum Spiel angetreten wird oder nicht.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch