Separatisten lassen Schweizer OSZE-Beobachter frei
Vier in der Ukraine festgehaltene OSZE-Mitarbeiter sind nach einem Monat Gefangenschaft wieder frei. Unter ihnen auch ein Schweizer. Didier Burkhalter fordert nun die Freilassung des zweiten OSZE-Teams.
Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben vier OSZE-Beobachter nach über einem Monat Gefangenschaft freigelassen. Darunter ist ein Schweizer. Laut den Geiselnehmern waren keine Bedingungen gestellt worden.
Ein Flugzeug sollte die OSZE-Beobachter nach Wien bringen, wie das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. Bundespräsident und OSZE-Vorsitzender Didier Burkhalter habe mit dem Schweizer Staatsangehörigen in der Gruppe telefoniert, heisst es. Er habe sich nach seinem Befinden erkundigt und ihm die weitere Unterstützung seines Departements zugesichert.
Gegenüber der Tagesschau von Fernsehen SRF zeigte sich Burkhalter zufrieden. Es sei aber nur teilweise ein Fortschritt. Immer noch seien vier OSZE-Beobachter nicht frei. Auch in der Frage des politischen Dialoges müssten Fortschritte gemacht werden, sagte er weiter. Noch habe sich die Situation nicht verbessert, die Lage bleibe gespannt.
Müder Eindruck
Die Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) waren in der ostukrainischen Region Lugansk tätig gewesen und befanden sich seit Ende Mai in den Händen der Separatisten. Die Rebellen hatten die vier Männer aus der Schweiz, der Türkei, Estland und Dänemark in der Nacht auf Freitag in einem Hotel in Donezk OSZE-Vertretern überstellt.
Die vier Beobachter machten bei ihrer Ankunft einen müden Eindruck, gaben gegenüber Journalisten aber keinen Kommentar ab, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das EDA bezeichnete den Gesundheitszustand des Schweizer Beobachters als «den Umständen entsprechend gut».
Keine Bedingungen
Die bedingungslose Freilassung sei eine Geste des guten Willens, sagte Rebellenchef Alexander Borodaj vor Journalisten. Der selbsternannte «Regierungschef» der von den Separatisten ausgerufenen «Volksrepublik Donzek» sagte, es seien keine Forderungen für die Freilassung gestellt worden.
Für die bedingungslose Freilassung der Beobachter seien intensive Bemühungen unternommen worden, teilte die OSZE mit. Unter anderem hatte OSZE-Präsident Burkhalter am Dienstag in seiner Funktion als OSZE-Vorsitzender in einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die Freilassung der Beobachter gepocht. Putin hatte versichert, dass er tun wolle, was er könne.
In einer schriftlichen Erklärung zeigte sich Burkhalter dankbar für die Unterstützung aller Staaten und Stellen, die sich für die Freilassung eingesetzt haben.
Weniger Beobachter in Donezk und Lugansk
Die OSZE spielt eine wichtige Rolle bei den Bemühungen um eine Entspannung der Situation in der Ostukraine, in der prorussische Separatisten die Unabhängigkeit von Kiew anstreben. Derzeit sind mehr als 250 zivile OSZE-Beobachter in der Ukraine aktiv. Eine Vergrösserung des Teams wird diskutiert.
Laut OSZE werden die Beobachter weiterhin in Donezk und Lugansk tätig bleiben. Angesichts der Sicherheitslage sei aber die Zahl der Beobachter in diesen Regionen vorübergehend reduziert worden.
SDA/chk
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