Fünfte SCB-Niederlage in SerieSelbst das Pre-Playoff ist für den SC Bern nicht mehr garantiert
Die Berner erleiden gegen Servette die fünfte Niederlage in Folge. Gegen Genfer im Hoch, die nun acht der neun letzten Partien gewonnen haben, resultiert ein 1:4.

Der SC Bern als Mass aller Dinge im Schweizer Eishockey – das ist in Realität weniger als drei Jahre her, gefühlt aber eine Ewigkeit. Die Berner taumeln derzeit von einer Niederlage in die andere. Und auch die Ausstrahlung hat durch die Erfolglosigkeit und die Pandemie arg gelitten. Das Stadion mit seiner imposanten Stehrampe, das seit Jahren das zahlreichste Publikum Europas beherbergt, ist an diesem Samstag gegen Servette höchstens zur Hälfte gefüllt, auch wenn die offizielle Zuschauerzahl von 12’946 etwas anderes suggeriert.
Die Stimmung erinnert daher eher an ein Vorrundenspiel in der Champions Hockey League. Es gibt Besucher, die an einem Verpflegungsstand stehend mangels Resonanz vom zweiten Treffer der Genfer nichts mitbekommen. Dabei ist die Partie aus Berner Sicht nicht unbedeutend. Der SCB braucht dringend Punkte, ist doch mittlerweile selbst die Qualifikation für das Pre-Playoff in Gefahr. Die Genfer wiesen vor dem Match nur vier Punkte mehr auf, doch anders als bei den Bernern zeigt die Leistungskurve nach oben.
Mit Franzén kam der Erfolg
Servette reiste nach sieben Siegen aus den acht vorangegangenen Spielen mit breiter Brust die Bundesstadt. Seit der bei den SCL Tigers im vergangenen Frühling in Ungnade gefallene Rikard Franzén Cheftrainer Jan Cadieux assistiert, ist die Mannschaft nur noch aufgrund der Trikots wiederzuerkennen. Vor dem Stellenantritt des Schweden hatte Servette in 23 Partien 23 Punkte geholt. In den 13 Partien mit Franzén im Staff totalisiert es 30.
Es ist nicht so, dass die Genfer in Bern brillantes Eishockey zelebrieren. Aber sie machen viele der im Eishockey gern zitierten «wichtigen Details» richtig. Und anderes als die Berner schlagen sie sich nicht selber. Beim 1:2 lässt sich der SCB mit einem Pass aushebeln, weil die Zuordnung nicht stimmt und sich Thomas Thiry ausserdem ungeschickt anstellt. Beim 1:3 macht Goalie Wüthrich, ansonsten ein Lichtblick in dieser Saison, eine unglückliche Figur. Eine Szene mit Symbolgehalt ereignet sich nach 36 Minuten, als die SCB-Ausländer Christian Thomas und Kaspars Daugavins in der Mittelzone mit voller Wucht zusammenprallen. Der Lette bleibt liegen, kann später aber weiterspielen.
Bern hat Ambri im Nacken
Es nicht so, dass die Berner nicht kämpfen und sich gegen die Niederlage auflehnen würden. Aber es fehlt nach den vielen Misserfolgen an Selbstvertrauen und in der Breite auch an Qualität. Selbst die Qualifikation für das Pre-Playoff ist für den Meister der Jahre 2016, 2017 und 2019 nicht mehr garantiert. Das elftklassierte Ambri-Piotta kommt auf einen Punktedurchschnitt von 1,16 pro Match, jener des SCB ist mittlerweile auf 1,28 gesunken.
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