Schwierig für die Velofahrer
Während der Sanierung ist die Kappelenbrücke für die Velofahrer ein hartes Pflaster. Sie sollten auf den Stegmattsteg ausweichen oder die Fahrbahn benützen – doch viele fahren auf dem Trottoir. Das ist verboten.

Man kennt die Klagen über Velofahrer, die sich nicht an Verkehrsregeln halten. Aktuell kommt es auf der Kappelenbrücke regelmässig zu Verstössen gegen das Verkehrsregime, das wegen der laufenden Sanierung etwas anders läuft als gewohnt.
Weil die Brücke im Moment nur einspurig befahrbar ist, sollten die Velofahrerinnen und -fahrer in Richtung Wohlen eigentlich der ausgeschilderten Umfahrung über den Stegmattsteg folgen.
Einige benützen stattdessen nach wie vor den normalen, direkten Weg über die Aare. Auf der engen, ansteigenden Fahrbahn kommt es dann zu Staus. Die Autos können nicht überholen, sondern müssen den langsamen Zweirädern hinterherfahren.
Das zumindest beobachten Anwohner, die regelmässig im Gebiet unterwegs sind.
Superschnelle E-Bikes
Grund für einen Augenschein vor Ort, auf dem Parkplatz des Blumenladens am Nordende der Brücke in Hinterkappelen. Von dort lassen sich auch die Geschehnisse auf dem Stegmattsteg überblicken.
Eine 90-minütige Verkehrszählung an einem Arbeitstag von 16.50 bis 18.20 Uhr, einer Zeit mit viel Pendlerverkehr, bringt folgendes Resultat: In Richtung Wohlen sind gerade mal vier Velosünder auf der Strasse unterwegs. Zwei davon benützen superschnelle E-Bikes und einer ein Rennvelo. So bleibt nur die eine junge Radfahrerin mit Normalvelo, die den Verkehr effektiv behindert.
Das allerdings ist nicht die ganze Wahrheit. In den 90 Minuten kommen dem Zähler 14 Elektro- und Normalvelos entgegen, die zwar nicht auf der Fahrbahn, dafür aber auf dem schmalen Trottoir in Richtung Wohlen fahren.
Bei Rot durchgefahren
Auch in der anderen Richtung sind verbotenerweise Velofahrer auf dem Trottoir unterwegs, während der Zählperiode insgesamt deren 15. Vorgesehen wäre für die Fahrt nach Bern die Fahrbahn, doch benutzt wird sie während der 90 Minuten von gerade mal vier Velofahrern.
«Wenn wir Verkehrswiderhandlungen feststellen, ahnden wir sie auch.»
Von ihnen halten nur zwei bei Rot an. Die beiden anderen sind – es geht leicht abwärts – so schnell unterwegs, dass sie sich den Autos, die noch bei Grün losgefahren sind, anhängen können. Das tut mit Getöse auch ein schnittiger Sportwagen.
Es gibt noch Weiteres zu berichten: Eine Frau schiebt ihr Velo Richtung Wohlen auf dem Trottoir, worauf eine nachfolgende Fahrerin ebenfalls absteigen muss. Ein Töffli ist mit hoher Geschwindigkeit auf dem Trottoir unterwegs, gesichtet werden auch zwei Gruppen von Fussgängern, welche die Brücke in Richtung Bern überqueren.
Und was geht in diesen 90 Minuten auf dem Stegmattsteg? In Richtung Wohlen sind auf der offiziellen Umleitung 78 Velofahrer unterwegs.
Sehr eng und sehr hoch
Zum Schluss fährt der Berichterstatter mit dem Velo selber auf der einspurigen Fahrbahn Richtung Bern. Er findet die gerade mal drei Meter breite Spur sehr eng und den dreissig Zentimeter hohen Trottoirrand sehr hoch. Er ist froh, dass kein Auto zu einem Überholmanöver ansetzte.
Könnte es also sein, dass es aus Gründen der persönlichen Sicherheit für Velofahrer sinnvoll ist, das Trottoir zu benützen, zumal ja kaum Fussgänger unterwegs sind? Bänz Müller (SP plus), Wohlens Gemeindepräsident, kennt die Situation und zeigt Verständnis für Trottoirfahrer.
Die Fahrspur sei eng und der Randstein sehr hoch. Im Übrigen sei die Situation mit den Velofahrern, die Richtung Wohlen auf der Fahrbahn unterwegs seien und mit ihrem langsamen Vorankommen den Verkehr potenziell behinderten, «nicht dramatisch». Reklamationen habe es bisher keine gegeben.
In der Mitte fahren
Kreisoberingenieur Thomas Schmid gibt den Velofahrern, die Richtung Bern unterwegs sind, den Ratschlag, sich in der Fahrbahnmitte fortzubewegen. Damit können sie nicht überholt werden. Denn «im Prinzip» sei die Trottoirnutzung ja verboten.
Die Polizei hat dieses Prinzip auch schon durchgesetzt und Trottoirfahrer gebüsst. Denn «wenn wir Verkehrswiderhandlungen feststellen, ahnden wir sie auch», sagt Sprecherin Letizia Paladino.
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