Schweizer Überwachungs-Kunstwerk unter Verdacht
Der Schweizer Fotograf Jules Spinatsch hat den Wiener Opernball 2009 für ein Kunstwerk überwacht. Damit ist er ins Visier der österreichischen Datenschützer geraten.
17'352 Fotos machte der Schweizer Künstler Jules Spinatsch zwischen 20.32 und 5.10 beim Wiener Opernball 2009. Zur geheimen Überwachung der High Society im Dienste eines Kunstprojekts montierte er zwei Netzwerkkameras, die Szenen aller Art aufzeichneten: ein wegdösender Jüngling oder turtelnde Paare. Spinatsch hat die Fotos nun zu einem 32 Meter langen Rundpanorama arrangiert, das am Donnerstagabend in Wien präsentiert wird und dann bis zum 31. Oktober zu bewundern sein soll. Sofern es nicht vorher abmontiert wird - denn die Überwachungsbilder haben Datenschützer alarmiert: So sollen zwar die Organisatoren des Opernballes von dem Projekt gewusst haben, nicht aber die Besucher. Deshalb hat die Wiener Datenschutzkommission erste Vorermittlungen eingeleitet.
Sollten Persönlichkeitsrechte verletzt worden sein, könnte das nun das das Aus für das Kunstwerk und die Vernichtung der Bilder bedeuten. Spinatsch sieht sein Projekt durchaus satirisch: «Als Rundpanorama im öffentlichen Raum ausgestellt, wird die Wiener Gesellschaft einer demokratischen Kontrolle, gleich einer visuellen Volksbefragung, unterworfen», sagt er.
Spinatsch wurde in Davos geboren und gehört zu den erfolgreichsten Fotoschaffenden seiner Generation. Nach dem Studium am International Center of Photography in New York, wurde er mit seinen Langzeitprojekten «Temporary Discomfort» und «Snow Management» bekannt.
Seine Werke waren schon im Museum of Modern Art New York (MOMA), in der Tate Modern London, dem SFMOMA San Francisco, dem Kunsthaus Zürich sowie dem Haus der Kunst München zu sehen.
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