Schweizer Milch macht Asiaten munter
In den asiatischen Ländern werden Milchprodukte immer beliebter. Das ist die grosse Chance für Schweizer Bauern und Produzenten – erst recht nach dem Giftmilch-Skandal in China. Die Ausfuhren steigen rasant.

Milch boomt in Asien, wo Milchprodukte bis vor kurzem eigentlich kaum zur Ernährung gehörten. Besonders Asien dürstet nach dem weissen Getränk. Das spürt auch die Schweiz als Exportland. So wurden letztes Jahr 1347 Tonnen Milch nach China und Hongkong exportiert – eine massive Zunahme gegenüber dem Vorjahr. 2012 betrugen die Milchausfuhren der Schweiz insgesamt 1614 Tonnen.
Vom Milchboom in Asien profitiert vor allem Emmi. Wie die Luzerner heute bekannt gaben, wuchs der Umsatz 2012 um 9,6 Prozent auf 2,98 Milliarden Franken. Dies gehe vor allem auf das Auslandsgeschäft zurück, das sich über den Erwartungen entwickelt habe, heisst es. So erzielte Emmi im internationalen Geschäft ein Umsatzwachstum von gut 40 Prozent. «Unser Asien-Geschäft wächst sehr dynamisch», sagte Emmi-Chef Urs Riedener im November gegenüber Redaktion Tamedia.
Drei Franken pro Liter Schweizer Milch
Die Luzerner verschiffen inzwischen täglich einen ganzen Container aus der Schweiz nach Asien, wie Riedener weiter sagte. Emmi sei an mehreren Hundert Standorten vertreten – vor allem in grossen Carrefour-Filialen, aber auch in Ketten von lokalen Händlern. Laut einer Emmi-Sprecherin werden seit einem Jahr Halbliter- und kleinere Packungen Milch im chinesischen Detailhandel verkauft. Bei Joghurt ist Emmi zudem die Nummer drei in Hongkong.
Warum sind die Chinesen so scharf auf Schweizer Milch? Das hat unter anderem mit diversen Milchskandalen zu tun, die China in den letzten Jahren erschütterten. So waren 2008 sechs Säuglinge gestorben und rund 300'000 Kinder erkrankt, weil chinesische Molkereien den Kunststoff Melamin in ihr Milchpulver gemischt hatten. Seither sträuben sich viele Eltern dagegen, ihren Kindern Milch von chinesischen Verarbeitern zu geben. Stattdessen setzen sie auf Schweizer Qualitätsmilch und sind auch bereit, drei Franken pro Liter zu zahlen.
Auch andere asiatische Länder dürsten nach Milch
Der Run auf Milchprodukte sei aber auch auf neue Konsumgewohnheiten und die gezielte Förderung des Milchkonsums durch die chinesische Regierung zurückzuführen, sagte René Schwager, Geschäftsführer der Ostschweizer Milchproduzenten-Organisation Nordostmilch AG, letztes Jahr gegenüber der «Aargauer Zeitung». «Es gibt ein extremes Wachstum des Milchbedarfs.» Auch in anderen asiatischen Ländern sind Milchprodukte am Aufkommen. So hat Emmi letztes Jahr die Märkte in Singapur, Malaysia, Vietnam und den Philippinen erschlossen. In Singapur etwa führen laut Emmi-CEO Riedener 80 Prozent der Vier- und Fünfsternhotels Emmi-Joghurt.
Auch der Wettbewerb unter den Anbietern in China hat laut Schwager zugenommen. Am aktivsten seien dort australische, neuseeländische, deutsche und französische Milchverarbeiter. Zum Teil würden sie in Festland-China eigene Molkereien betreiben.
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