Schweizer Aufgalopp ist geglückt
Den Schweizer Springreitern ist der Aufgalopp ins olympische Turnier geglückt.
Im ersten Qualifikationsspringen überzeugte das Team mit Nullfehlerritten von Christina Liebherr und Niklaus Schurtenberger sowie 1 Punkt für Steve Guerdat und 4 für Pius Schwizer.
Damit verschaffte sich die Equipe von Rolf Grass in Hongkong für den Nationenpreis am Sonntag und Montag, in dem die Medaillen über zwei Runden vergeben werden, einen günstigen hinteren Startplatz, den 13. im Feld der 16 Mannschaften. Das verspricht doch einen gewissen Vorteil, weil man die Konkurrenz beobachten und kurzfristig notwendige Schlüsse ziehen kann. Auch die Ausgangslage fürs Einzelfinale, das die besten 35 Paare und nur drei pro Nation erreichen, ist günstig.
Favoriten schonten sich
Wie wenig Aussagekraft der erste Start vor 18 000 Zuschauern aber hatte, verdeutlichten die Resultate der Goldfavoriten aus Deutschland, die keinen Reiter ohne Fehler und Zeitstrafen ins Ziel brachten und ihre Kräfte für den Team-Event, der bei Null beginnt, schonten. Die Weltcupsiegerin und Europameisterin Meredith Michaels-Beerbaum sammelte mit Shutterfly ebenso sechs Punkte wie Marco Kutscher mit Cornet Obolensky. Ludger Beerbaum mit All Inclusive und Christian Ahlmann mit Cöster begingen zwei Springfehler und gingen die Ouvertüre unter Flutlicht und Vollmund derart gelassen an, dass folgender Spruch in Anlehnung an Beerbaums Medaillenkandidat die Runde machte: «all inclusive time». Ob die deutsche (Kraftspar-)Rechnung aufgeht?
Sicherheit gewonnen
Gewonnen hat die Schweizer Equipe nichts. «Wir werden auf dem Boden bleiben, wir konnten aber eine erste Bestätigung liefern, in der Vorbereitung vieles richtig gemacht zu haben», fasste Equipenchef Rolf Grass zusammen. «Keiner fiel ab. Als Team vermochten wir zu überzeugen, ohne Reserven angezapft zu haben. Für die Fortsetzung und die entscheidenden Runden bin ich sehr zuversichtlich. An unserer Startreihenfolge für den Nationenpreis ändern wir nichts. Es ist aber schon schade, dass heute nicht schon Schluss war.»
Zweifellos haben die makellosen Ritte von Christina Liebherr mit No Mercy, Niklaus Schurtenberger mit Cantus, dem nur mit einem minimen Zeitfehler bestraften Steve Guerdat mit Jalisca Solier sowie auch die kontrollierte Vorstellung von Pius Schwizer mit Nobless Sicherheit und auch die Gewissheit verliehen, bereit zu sein und dem subtropischen Klima trotzen zu können.
No Mercy locker, Cantus souverän
Als erste Reiterin der 77 Starter glückte Christina Liebherr mit No Mercy eine Nullerrunde über die 12 aufgestellten Hindernisse, die 15 Efforts erforderten. Ihr Ritt wirkte locker. Der kräftige No Mercy hat sich bei den Sprüngen gespannt und nur den höchsten Steilsprung von 159 cm Höhe nach der Triple-Barre leicht berührt. «Es war eine ideale und nicht allzu schwierige Aufwärmrunde», fand die Freiburgerin. «Die Hitze hat meinem Pferd nichts ausgemacht, zumal ein leichter Wind wehte.»
Pius Schwizer, der mit der Stute Nobless als zweiter Schweizer Reiter in die vollbesetzte Arena eingeritten war, verschätzte sich einmal. «Ich kam mit etwas zu viel Fahrt in die Dreier-Kombination und war etwas zu brav am Aussprung», sagte der nach Aachen ausgemusterte und nach Beat Mändlis Forfait wieder eingewechselte Equipenreiter. Der Schimmel mit viel Blut liess sich aber weder von den farbenfrohen Hindernissen mit chinesischen Motiven noch von Kamera- oder Zuschauergeräuschen der wenig fachkundigen Chinesen während des Ritts ablenken. Ein Wassergraben stand nicht in der Bahn des Parcoursbauer-Duos Leopoldo Palacios (Ven) und Steve Stephens (USA). «Schade», sagte Schwizer, «Wasser wäre für uns kein Hindernis gewesen.»
Eine ruhige und imposante Runde drehte Niklaus Schurtenberger mit seinem mächtigen Schimmel Cantus. Spielerisch leicht überwand das Paar sämtliche Klippen. «Cantus lässt mich nie im Stich, wenn es zählt. Ich glaubte stets an dieses Pferd, das dank regelmässiger Dressurarbeit eine enorm positive Entwicklung genommen hat. Wir dürfen uns aber ob dem geglückten Auftakt nicht euphorisieren lassen.»
si/fal
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