Vermieter haben schöne Probleme
Man mag sich fragen, was die Vermieterlobby derart unverblümt eigennützig vorpreschen lässt.
Es ist kalorienreiche Kost, die da die Hauseigentümer im Parlament für sich bestellen. Erstens wollen sie Mietzinserhöhungen leichter durchsetzen können, die sich auf die Orts- und Quartierüblichkeit stützen – also auf das Argument, dass auch die Nachbarwohnungen teuer seien. Zweitens soll ihnen der Gesetzgeber keine «künstliche» Obergrenze für die Rendite aus ihren Mietobjekten mehr vorschreiben. Maximal 0,5 Prozentpunkte darf der Ertrag heute über dem Referenzzinssatz liegen, den der Bund festlegt: Diese Bindung soll weg und dafür die sogenannte Marktmiete her.
Und wird jemand ernsthaft behaupten, in der Schweiz sei die Wohnungsmiete quasi widernatürlich billig? In den Städten gibt es faktisch heute schon Marktmieten. Von der aktuellen Tiefzinsphase profitieren die Vermieter überdurchschnittlich, da sie längst nicht alle Mieten wie vorgeschrieben senken. Die Hauseigentümer halten demgegenüber fest, die gesetzliche Obergrenze für die Rendite entspreche «nicht der sozioökonomischen Realität». Wer so technisch argumentieren muss, hat im wirklichen Leben offenbar kein Leid zu klagen.