Verdingt, versorgt, vergessen
Der Bundesrat tut sich schwer mit der versprochenen Entschuldigung bei den Verdingkindern. Ihre Geschichte ist nicht aufgearbeitet. Am Dienstag nun tauschen sich Betroffene und Behördenvertreter aus.

Nach monatelangem Hin und Her zwischen Bund, Kantonen und Sozialbehörden war es am 10. September 2010 so weit: Die damalige Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf traf sich in der Strafanstalt Hindelbank BE mit ehemals administrativ Versorgten – und entschuldigte sich im Namen des Bundes bei ihnen. Bis 1981 waren Frauen und Männer in Schweizer Gefängnisse gesteckt worden, ohne dass eine Straftat oder ein Gerichtsurteil vorgelegen hatte. Gründe waren ein «lasterhafter Lebenswandel», «Liederlichkeit» oder «Trunksucht». Am Gedenkanlass nahmen auch der Berner Polizeidirektor Hans-Jürg Käser sowie der damalige Zürcher Regierungspräsident Hans Hollenstein teil.