Konservativ statt nationalkonservativ
Der neue NZZ-Chefredaktor Eric Gujer ist eine richtige und folgerichtige Wahl.
Die NZZ hat wieder einen Chefredaktor und bei der Ernennung nun wie erwartet auf eine interne Lösung gesetzt. Sie wird mit dem aktuellen Auslandchef Eric Gujer (52) künftig einen in der Branche geschätzten Kollegen an der Spitze haben – einen guten Schreiber und zugleich klugen Analytiker. Gujer passt als politisch konservativer Vordenker zum Medium, gleichzeitig wird er die NZZ nicht wie der in dieser Rolle im vergangenen Dezember designierte BaZ-Chefredaktor Markus Somm die Redaktion einer Zerreissprobe über die Frage des Nationalkonservatismus aussetzen.
Der neue Chef wird auch einige Baustellen auf der Redaktion übernehmen: Unter seinem Vorgänger Markus Spillmann wurde die Redaktion ausgebaut, das hat sich bisher noch nicht in wachsenden Einnahmen niedergeschlagen und soll die Organisation der Redaktion komplizierter gemacht haben. In der Annäherung und – letztlich – Fusion von Print und online tut sich die NZZ so schwer wie alle Traditionsmedien. Gujer wird mit der jungen österreichischen Kollegin Anita Zielina, die zuletzt beim «Stern» war, nun eine wichtige Stütze zur Seite haben, die sich ihre Akzeptanz in der NZZ-Redaktion aber erst noch holen muss.