«I'm sorry» – Geri Müller und die neue Entschuldigungskultur
Die öffentliche Beichte von Geri Müller zeigt: Die Verhältnisse in der Schweizer Politik- und Medienlandschaft haben sich globalen Standards angepasst.
Es war im Ständeratswahlkampf 1999, irgendwo im Solothurner Hinterland. Gemeinsam mit seinen Konkurrenten sass Rolf Büttiker (FDP) auf einem Wahlpodium. Der Abend sollte locker beginnen. Was denn ihre Hobbys seien, fragte der Moderator die Politiker. Als die Mitstreiter ihre erwartbaren Antworten – Lesen, Reisen, die Familie! – von sich gegeben hatten, war die Reihe an Büttiker. Der lachte etwas schief und meinte dann: «Ihr wisst ja, was ich in der Freizeit gerne mache.» Herzliches Lachen im Saal.