Die Schweiz soll Italien die Neat-Zufahrt finanzieren
Seit langem harzt der Ausbau der Gotthard-Zufahrtsstrecken auf italienischer Seite. Nun will Bundesrätin Doris Leuthard die Arbeiten mit einem Darlehen beschleunigen.

Die Schweiz will vorwärtsmachen beim Ausbau der Zufahrten auf italienischer Seite zum neuen Gotthard-Eisenbahntunnel. Sie stellt deshalb Italien die dafür nötigen Gelder zur Verfügung. Das haben Bundesrätin Doris Leuthard und der zuständige italienische Minister Corrado Passera vereinbart.
Beide unterzeichneten in Bern eine entsprechende Vereinbarung. In dem Memorandum of Understanding werden die Bedingungen festgelegt für den Ausbau der Bahnstrecken zum Neat-Tunnel am Gotthard, wie das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) mitteilte.
Zufahrt für Sattelschlepper möglich
Damit der neue Eisenbahntunnel für den Güterverkehr voll genutzt werden kann, müssen auch auf italienischer Seite die Zufahrtsstrecken bei der Bahn auf vier Meter hohe Sattelschlepper ausgelegt werden.
Gelingt dies nicht, können Sattelschlepper dieser Höhe auf der Gotthardstrecke nicht auf der Schiene bis in die Wirtschaftszentren Italiens transportiert werden. Sie müssten bereits vorher wieder auf die Strasse oder blieben gleich darauf. Das Verlagerungsziel des Bundes würde in noch weitere Ferne rücken.
230 Millionen für Italien
Doch mit dem Ausbau der Bahnstrecken in Italien harzt es seit Jahren. Deshalb hat der Bundesrat bereits im September beschlossen, die Arbeiten dazu mit 230 Millionen Franken zu unterstützen. Italien soll das Geld als zinsvergünstigtes Darlehen erhalten.
Die Gelder sollen zunächst aus dem Fonds für Eisenbahn-Grossprojekte (Finöv) und ab 2017 aus dem geplanten Nachfolgefonds, dem Bahninfrastrukturfonds (BIF), stammen.
Mailand–Chiasso und Luino-Linie
Die Millionen fliessen in den Ausbau der Strecke Chiasso–Mailand und der Luino-Linie zwischen Ranzo TI und Gallerate in der Lombardei.
Die Schweiz sei bereit, dort «die nötigen Profilanpassungen (...) vollständig zu finanzieren», schreibt das Uvek im Communiqué. Ein rascher Ausbau liege «im Interesse der Schweizer Verlagerungspolitik».
Bund zahlt Güterterminals mit
Damit die Sattelschlepper von der Strasse auch auf die Schiene kommen, wollen die Schweiz und Italien zudem am Mailänder Güterbahnhof den Bau eines neuen Terminals unterstützen.
Die Schweiz werde sich am Bau dieses Terminals und «allfälliger weiterer Terminals (...) auf der Basis der bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten beteiligen», schreibt das Uvek dazu.
Voraussetzung, dass der Handel mit Italien zustande kommt, ist, dass das Parlament in Bern dafür grünes Licht gibt. Die Vorschläge des Bundesrates sind derzeit in Vernehmlassung. Diese endet am 21. Dezember. Sie sind Teil der Vorschläge für den Ausbau der ganzen Gotthardstrecke auf einen 4-Meter-Korridor. Insgesamt soll das 940 Millionen Franken kosten.
Fahrzeit für Personenzüge verkürzen
Auch Zugpassagiere sollen künftig besser bedient werden. Weiteres Ziel der Vereinbarung sei, den Service bei den internationalen Zügen nach Italien zu verbessern, so das Uvek. Zudem erhofft man sich mehr Pünktlichkeit.
Weiter peilen die Schweiz und Italien an, dass nach der Eröffnung des Gotthard- und des Ceneritunnels die Fahrzeit zwischen Zürich und Mailand «schrittweise auf rund drei Stunden gesenkt wird».
Der Gotthard-Basistunnel soll 2017 in Betrieb gehen, die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels ist für 2019 geplant. Allerdings steht der Ceneritermin auf wackligen Füssen, da die Arbeiten Monate im Rückstand sind.
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