Der Geist der Aufklärung
Der neue SRG-Generaldirektor Roger de Weck erklärt sein Verständnis von Service Public. Er sagt auch, welche journalistischen Akzente er setzen will und dass sich die SRG dem Erbe der Aufklärung verpflichtet fühlt.

Der renommierte Publizist Roger de Weck ist seit Anfang Jahr der neue Generaldirektor der SRG SSR Idée Suisse (SRG). In den heutigen Ausgaben der «Neuen Zürcher Zeitung» und des «Le Temps» erklärt er, was er unter Service Public versteht und wohin er das Unternehmen steuern will. Publizistisch strebt de Weck beim nationalen Rundfunk an, die Hintergrundinformationen und Recherchen zu stärken. Intensivieren will der neue SRG-Generaldirektor das Engagement bei den neuen Medien. Im Weiteren sollen Radio und Fernsehen noch stärker über andere Landesregionen berichten und gezielt die Programm-Zusammenarbeit unter den Regionen beleben.
Service Public: In der Tradition der Aufklärung
Nach Ansicht von de Weck gründet die Service-public-Haltung in der Tradition der Aufklärung, «also der Meinungsvielfalt und der Kraft des besseren Arguments, des Verstands und Augenmasses». Weil die SRG der Aufklärung treu bleiben müsse, leiten sich laut de Weck mehrere Ansprüche ab.
Aufgabe der SRG sei es, zur Wissensgesellschaft und zu einer erkenntnis- und lösungsorientierten Debatte beizutragen. Die SRG solle die politischen Verhältnisse spiegeln, nicht aber aus Lust am Spektakel selbst zur Polarisierung beitragen. Zum Verfassungsauftrag gehöre aber auch die Unterhaltung – das Heitere zähle zum Erbe der Aufklärung, schreibt de Weck. Und weiter meint er: Um auf der Höhe des Medienverhaltens der Gebührenzahler und ihrer Präferenzen zu bleiben, müsse die SRG in die Kommunikationstechnologie investieren und laufend Know-how aktualisieren. Die SRG-Programme sollten auch im Internet attraktiv sein.
«Ohne Publikum kein Service public und kein Service au public»
«Die SRG ist ein glücklicher Sonderfall», schreibt der neue Generaldirektor. Dank ihrer privaten Trägerschaft sei sie staatsferner als andere Service-public-Anbieter in Europa. Die unabhängige SRG sei dem Volk verpflichtet, das sie finanziere. «Sie muss sich sowohl um Qualität für ein breites Publikum als auch um mehr Publikum für eher anspruchsvolle Angebote bemühen. Ohne Publikum kein Service public und kein Service au public.»
De Weck will auch neue journalistische Akzente setzen: «Die 462 Franken Empfangsgebühr befähigen und verpflichten die SRG, eigene Akzente im Sinne der journalistischen Relevanz zu setzen.» Im Gegensatz zu anderen Medienbetrieben könne sich die SRG monatelange, kostspielige Recherchen leisten – in diesem Bereich könne sie noch mehr leisten. Im Weiteren müsse die SRG staatspolitische Themen stärker behandeln – diese seien so brisant wie parteipolitische Themen. Zudem könnten die SRG noch stärker auf Angebote zur Geschichte und Wissenschaft setzen.
Lebendiges, farbenfrohes Schweizer Miteinander
Schliesslich würdigt de Weck die SRG als unersetzliche Institution des nationalen Zusammenhalts, die zum lebendigen, farbenfrohen Schweizer Miteinander beitrage. «Die SRG wird sich da noch stärker einbringen: indem Fernsehen und Radio mehr über andere Landesteile berichten und gezielt die Programmzusammenarbeit unter den Regionen beleben.» Bei wachsender Präsenz europäischer Medienhäuser und globaler Riesen wie Google (mit Google TV und Youtube) sichere die SRG nachhaltig ein eigenständiges Schweizer Angebot. «Und dieser Auftrag gewinnt an Bedeutung.»
Die SRG SSR Idée Suisse erwartet nach fünf Defizitjahren für 2011 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Das Budget 2011 sehe einen Überschuss vor, schreibt de Weck. Genauere Angaben macht er nicht. Es werde nicht leicht sein, das Ziel zu erreichen. Bleibe ein neuer Einbruch der Wirtschaft aus, sollten schwarze Zahlen jedoch zu schaffen sein.
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