Bitte jetzt keine Debatte zum nationalen Zusammenhalt
Redaktor Christoph Aebischer zum Sprachenstreit in der Schweiz.
Was die Thurgauer Bildungsdirektorin Monika Knill am Freitag den Medien vorgestellt hat, war kein Aprilscherz. Nun gilts ernst: Der revidierte kantonale Lehrplan sieht vor, dass Primarschüler ab dem Sommer 2018 nur noch Englisch lernen und erst ab der Oberstufe zusätzlich Französisch. Der definitive Entscheid im Herbst dürfte Formsache sein. Bundesrat Alain Berset rasselt derweil bereits mit dem Säbel, um den Kanton zu stoppen.
Selbst wenn andere Kantone dem Thurgauer Beispiel folgen würden, wäre das nationale Parlament schlecht beraten, jetzt das Sprachengesetz zu verschärfen, wie dies Bundesrat Alain Berset vorhat. Der Sprachenkompromiss der Erziehungsdirektorenkonferenz von 2004, welcher die erste Fremdsprache ab der dritten und die zweite ab der fünften vorsieht, stand von Beginn weg unter einem schlechten Stern. Appenzell Innerhoden hatte zum Beispiel nie vor, ihn umzusetzen.