Schüsspark-Projekt wird wegen archäologischer Funde angepasst
Auf dem ehemaligen Gygax-Areal in der Stadt Biel haben Archäologen Reste des mittelalterlichen Dorfes Gurzelen entdeckt.

Weil Archäologen Reste des mittelalterlichen Dorfes Gurzelen entdeckt haben, muss die Stadt Biel das Projekt eines öffentlichen Parks auf der geplanten Schüssinsel anpassen.
Laut den Unterlagen einer Medienkonferenz am Dienstag in Biel wird beispielsweise das Profil des künftigen Schüssufers so korrigiert, dass das Terrain rascher über das Niveau der archäologischen Schichten ansteigt. So sollten sich die Auswirkungen der Bauarbeiten auf die Relikte aus der Vergangenheit auf ein Mindestmass beschränken.
Im Bereich der Schüssinsel ist jetzt nur noch mit punktuellen Grabungen zu rechnen, mit denen auf unvorhergesehene Entdeckungen während der Arbeiten reagiert werden kann. Im Herbst 2014 sollen die Arbeiten am Park beginnen, im Herbst 2016 zu Ende gehen.
Das Bieler Stimmvolk sagte im Juni 2013 Ja zur Schaffung des neuen Stadtparks in der Umgebung des neuen Hauptsitzes des Uhrenkonzerns Swatch. Sie genehmigten damals den Kredit von 15,3 Millionen Franken klar.
Previs hat Baubewilligung erhalten
Auf dem ehemaligen Gygax-Areal plant auch die Previs Personalvorsorgestiftung mit Sitz in Wabern, und zwar eine Wohnüberbauung mit dem Namen «Jardin du Paradis». 280 Wohneinheiten für rund 100 Millionen Franken sollen entstehen. Am 5. Mai erhielt Previs die Baubewilligung.
Auch auf diesem Gebiet wurden archäologische Spuren entdeckt. Dank einer «vorausschauenden Koordination der Arbeiten von Previs und des archäologischen Dienstes des Kantons Bern» sind die Grabungen so weit fortgeschritten, dass auch auf diesem Gelände im Herbst dieses Jahres die Bauarbeiten beginnen.
Bis dann sind alle Grabungsfunde dokumentiert. Die erste Etappe der Überbauung soll 2016 abgeschlossen werden. Das ehemalige Gygax-Areal gilt als letzte grosse Landreserve mitten in der Stadt Biel.
Gräber innerhalb des Siedlungsgebiets
Gefunden wurden auf dem ehemaligen Gygax-Areal keine eigentlichen Reste von mittelalterlichen Häusern, sondern Verfärbungen und rund 700 Pfostengruben von Holzhäusern und Werkhütten. Auch Teile einer prähistorischen Vorgängersiedlung und möglicherweise einer römischen Strasse fanden die Archäologen.
Einzigartig im Kanton Bern ist der Nachweis von Familienfriedhöfen innerhalb der Siedlung Gurzelen. Solche Hofgrablegungen waren bisher vor allem aus Deutschland und Frankreich bekannt.
Das Dorf Gurzelen war seit dem 7. wenn nicht gar dem 6. Jahrhundert besiedelt. Wieso es verschwand, wissen die Archäologen nicht. Am kommenden Donnerstag macht der archäologische Dienst des Kantons Bern die Ausgrabungen an einem «Tag des offenen Bodens» der Bevölkerung zugänglich.
SDA/ima
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