Schonfrist für Lugano-Fans
Letztes Jahr hat Bern wegen der gewalttätigen Anhänger des HC Lugano das Hooligan-Konkordat angewendet. Heuer wartet man ab.

Verletzte Zuschauer, Schäden im Stadion, ein demolierter Bus: Weilen die Anhänger des HC Luganos in Bern, kann es auch neben dem Eis happig zugehen. So geschehen in der vergangenen Saison. Und nun treffen die beiden Vereine im Playoff-Halbfinal aufeinander: Morgen Dienstag empfängt der SCB zum ersten Mal die Gäste aus dem Tessin.
Szenekenner beschreiben das Klima unter den Fanlagern schon seit mehreren Jahren als vergiftet. Die Stadt Bern allerdings gibt sich versöhnlich und gewährt den Gästen vorerst eine Schonfrist. Man werde heuer das Hooligan-Konkordat nicht anwenden, sagt Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP): «Wir wollen den Lugano-Fans eine Chance geben.»
Die Luganesi sollen auch während der Playoffs die Möglichkeit haben zu zeigen, dass sie sich im Griff haben, so Nause: «Anfangs Saison hatten wir erhebliche Bedenken, glücklicherweise verlief es bis jetzt aber ruhig.» Man habe derzeit auch keine Anzeichen, dass sich die Situation verändert hätte. Ausserdem handle es sich um ein Spiel unter der Woche. Die Abreise nach Lugano werde wohl relativ rasch erfolgen.
Lage am Samstag unklar
Schon beim Spiel Nummer drei am Samstag sieht es anders aus. Es ist Wochenende, manch einer könnte es mit der Heimreise weniger eilig haben. In der Szene rechnet man mit einer Vielzahl anreisender Gästefans. Ein Umstand, der auch den Berner Behörden bekannt ist: «Wir werden von Spiel zu Spiel die Situation neu beurteilen», sagt Nause.
Mit dem verschärften Konkordat können Gemeinden ihre Bewilligungen an teils drastische Auflagen knüpfen, etwa können Sektoren geschlossen, Geisterspiele angeordnet oder Spiele abgesagt werden. Welche Massnahmen die Stadt in der Affiche anwenden würde, wollte Nause nicht sagen.
Bei den letztjährigen Finalspielen – ebenfalls gegen Lugano – wandte die Stadt das Instrument erstmals an. Als Massnahme wurde den Tessinern der Fanzug gestrichen. Und Gästefans mussten 5 Franken mehr pro Eintritt bezahlen, das Geld wurde wegen der Schäden an Bernmobil überwiesen.
Allerdings, und das ist der Witz an der Aktion, zahlte der SCB die Zeche für die Vandalen. Als Veranstalter hätte er die Kosten auf die Luganesi abwälzen können, verzichtete aber aus Gründen der «Ungleichbehandlung» darauf.
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