Schmeckt nicht nur Kindern
Sirup ist eine gute und preiswerte Alternative zu Softdrinks, Eistee & Co. Und das längst nicht nur für die Kleinen. Ein Schluck Himbeersirup – schon schwelgt man in der Vergangenheit. Und man kommt wieder auf den Geschmack.
Die entscheidenden Fragen sind immer noch die gleichen: Zuerst Wasser ins Glas oder zuerst Sirup? Hahnenwasser oder Blöterli? Und: Welches Mengenverhältnis Sirup zu Wasser? Drei klare Antworten von meiner Seite: Blöterli. Zuerst Sirup. Und je nachdem: Ehe sich ungefähr sagen lässt, wie viel Sirup man ins Glas geben soll, müsste man wissen, von welchem Sirup. Früher war es relativ einfach. Mit Sirup war fast ausschliesslich Himbeersirup gemeint. Bei uns zu Hause war es seinerzeit der von Hero. Schön dickflüssig. Verführerisch rubinrot. Wunderbar süss, wenn man selber einschenken durfte. Wenn geizige Tanten «das Sirüpli» mischten, wurde es fader. Doch selbst wenn nur eine homöopathische Dosis ins Glas kam und der Geist der Himbeere sich fast vollständig verflüchtigte, war das immer noch besser als die zuweilen in Restaurants aufgetischte Variante: Grenadinesirup. Bis ich mit Glühwein in Berührung kam, fand ich Grenadinesirup das scheusslichste Gebräu, von dem ich je getrunken hatte. Sirup liegt ganz im Trend Im Guten wie im Schlechten: Sirup ist mit Kindheit verbunden. Das wird wohl so bleiben, obwohl in den letzten Jahren ein Wandel spürbar ist. Sirup ist nicht mehr einfach Himbeersirup, möglichst billig eingekauft beim Grossverteiler. Sirup ist zu einem Trendprodukt geworden, das mit auserlesenen Zutaten und mit immer exotischeren Mischungen primär die Erwachsenen ansprechen soll. Kaum ein Berner In-Lokal ohne Sirup-Regal: Die dicken Säfte mit den kreativen Namen von Le sirupier de Berne liegen im Trend. 27 Sorten stellen Vater und Sohn Wirth derzeit her. Und das Potenzial ist offenbar noch längst nicht ausgeschöpft: «Theoretisch kann man aus fast allem Sirup machen», sagt vieldeutig Mathias Wirth, der 1980 die Sirupfirma gegründet hat. In der Sirup-Boutique 1001 fleurs von Marlène Stalder in Biel sieht es aus wie in einer Weinkellerei – und mit 15.50 Franken sind die Sirupflaschen (0,75 und 0,5 Liter) ähnlich teuer wie ein mittlerer Rebensaft. Zu Recht, denn Marlène Stalder verwendet für ihre Sirupe ausschliesslich Biofrüchte und Biopflanzen. Und sie hilft weder mit künstlichen Aromen noch mit Konservierungsmitteln nach. Über 20 Sorten sind im Angebot, darunter Marokkanische Minze, Eisenkraut oder Rotbusch. Mit Fantasienamen wie Morgenrot, Goldregen oder Blütentanz tritt die Firma Delisha aus Hirzel im Kanton Zürich an. Ihre unter dem Namen Puris gehandelten Sirupe haben unter anderem Einzug gehalten bei Globus Delicatessa. Die steigende Nachfrage ist auch den Grossverteilern nicht entgangen. Diese Woche hat Arbeitskollegin Nadine in der Migros einen Biobirnensirup entdeckt. Kann sein, dass es den schon länger gibt, jedenfalls haben wir ihn nun erstmals gekostet und waren sehr angetan davon. Das auf der Etikette angegebene Verhältnis von 1 Teil Sirup und 6 Teilen Wasser scheint uns allerdings etwas gar auf möglichst grossen Sirupabsatz gemünzt. 1 Teil Sirup und 10 Teile Wasser würden bestens genügen. Aber alle nach ihrem Gusto. Sirup am Gemüse Man muss halt etwas pröbeln – was auch für Selbstgemachtes gilt. Sie eignen sich wie alle Sirupe nicht nur zum Trinken. Manchmal verleiht ein kleiner Schuss dem Beerendessert die nötige Süsse. Oder – wie neulich bei TV-Koch Studi in «Al dente« gesehen – dem Ofengemüse: 2 Esslöffel Olivenöl, 1 Esslöffel Holunderblütensirup und Teelöffel Salz in eine Schüssel geben, rohes Gemüse darin wenden, aufs Backblech legen und in die Röhre. Versuchen Sie es! Hans GraberHinweis: Feine Sirup-Adressen: www. boutique-de-sirop.ch www.puris-sirup.ch www.sirupierdeberne.ch.>
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