Schloter droht Huawei mit Rauswurf
Nach der Razzia beim Telecomausrüster Huawei in Dübendorf gibt die Swisscom den Tarif durch: Wenn sich der chinesische Geschäftspartner nicht an die Gesetze halte, suche man sich andere Lieferanten.
Nach der Razzia und den Festnahmen beim Telecomausrüster Huawei in Dübendorf droht die Swisscom dem chinesischen Lieferanten mit Rauswurf. Huawei müsse jederzeit den Nachweis erbringen, dass es sich voll an Schweizer Gesetze halte, sagte Swisscom-Chef Carsten Schloter.
Wenn Huawei die Nachweise nicht erbringen könne, «dann müssen wir andere Lieferanten wählen», sagte Schloter in einer Telefonkonferenz. «Für uns ist es absolut zentral, dass unsere Geschäftspartner jederzeit voll die Schweizer Gesetze einhalten. Das ist einfach eine Frage des Vertrauens. Etwas anderes geht nicht.»
Derzeit überlege sich die Swisscom, wie sie die Abhängigkeit von dem chinesischen Unternehmen reduzieren könne. Man suche jetzt zusätzliche Lieferanten, sagte Schloter.
Razzia in Dübendorf
In der letzten Woche hat die Polizei bei Huawei in Dübendorf ZH eine Razzia durchgeführt. Dabei kontrollierte sie rund 230 Angestellte und nahm 9 Personen fest. Diesen wird vorgeworfen, gegen das Ausländergesetz verstossen zu haben.
Zehn Ausländer, die länger als gesetzlich erlaubt in der Schweiz arbeiteten, wurden verzeigt. Die Firma selbst wurde ebenfalls angezeigt. Huawei wird vorgeworfen, in der Schweiz chinesische Mitarbeiter mit Touristenvisa zu beschäftigen.
Enttäuscht
«Wir waren schon negativ überrascht von den Entwicklungen bei Huawei», sagte Schloter. Denn der von einem Offizier der chinesische Armee gegründete Telecomriese mit seinen 140'000 Angestellten steht seit geraumer Zeit in den USA in der Kritik. Dort gilt Huawei wegen Spionageverdachts als Risiko für die nationale Sicherheit, weshalb es als Telecomausrüster nicht zum Zuge kommt. Huawei hat die Kritik stets zurückgewiesen.
Gerade angesichts dieses Generalverdachts hätte sich die Huawei-Führung umso mehr Mühe geben müssen, jederzeit den Nachweis zu erbringen, dass sie sich an die Gesetze halte, sagte Schloter: «Dass das offensichtlich anscheinend nicht der Fall war, hat uns schon negativ überrascht.»
Ausrüstungslieferant
Bei der Swisscom liefert Huawei Ausrüstung für das Breitbandinternet im Festnetz. Im Gegensatz zu Sunrise betreibe Huawei die Geräte aber bei der Swisscom nicht selber, sagte Swisscom-Sprecher Carsten Roetz auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Bislang habe es mit Huawei nie rechtliche Probleme gegeben.
Sunrise hatte im letzten Jahr den Ausbau, Betrieb und Unterhalt des Mobilfunk- und Glasfasernetzes an Huawei übergeben, nachdem der zweitgrösste Schweizer Telecomanbieter Alcatel-Lucent vor die Türe gesetzt hatte. «Wir erwarten von unserem Partner, dass alle rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden», sagte Sunrise-Sprecher Michael Burkhardt.
Im Hinblick auf Sicherheitsrisiken sagte Schloter, dass es immer ein Restrisiko gebe, egal welches Material man kaufe. Schliesslich gebe es keinen Schweizer Hardwarelieferanten. Selbst Ausrüstung, die man von amerikanischen Lieferanten kaufe, werde in China gebaut.
SDA/bru
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