Schliessung des Bieler Alki-Treffs als «unmenschlich»kritisiert
Unmenschliches Vorgehen hat am Donnerstagabend ein Bieler Parlamentarier der Stadtregierung vorgeworfen - wegen der ersatzlosen Schliessung des Alki-Treffs auf das Winterhalbjahr hin.

«Es ist nicht so, dass der Gemeinderat keinen Ersatzstandort finden konnte, wie er schreibt, sondern er wollte nicht», meinte Christoph Grupp (Grüne). Genau auf den Winter hin habe die Stadtregierung die Benützer des Alkoholiker-Treffpunkts ohne jede weitere Hilfestellung auf die Strasse gestellt.
«Für mich ist ein solches Vorgehen unmenschlich», empörte sich Grupp. Weil der Gemeinderat vorerst nichts unternehmen wolle, sei er von der Antwort auf seine dringliche Interpellation nicht befriedigt.
Der Hinweis auf das in Biel bestehende Restaurant für Drogenkranke sei verfehlt: Eine Studie spreche sich gegen die Vermischung der beiden Kategorien von Suchtkranken aus.
Experten-Bericht abwarten
Die sozialdemokratische Fraktion hingegen stärkte dem Gemeinderat und insbesondere dem aus ihren Reihen stammenden Bildungs-, Sozial- und Kulturdirektor, Pierre-Yves Moeschler, den Rücken. Es sei richtig, dass die Stadtregierung zuerst den bei einem Experten in Auftrag gegebenen Bericht abwarten wolle.
Dieser soll die Grundlage für die Umsetzung der eidgenössischen und kantonalen Drogenpolitik auf städtischer Ebene schaffen. Er soll auch die Frage nach der Notwendigkeit eines Treffpunkts für Alkoholiker beantworten.
Keine Aufgabe der Stadt
Es ist nicht Aufgabe der Stadt, ein Lokal als Treffpunkt für den Konsum billigen Alkohols bereitzustellen, betonte Moeschler. Falls die Gemeinde in Zukunft einen neuen Treffpunkt schaffe, dann nur für ein breiteres Publikum. Die erheblichen Kosten liessen sich aber nicht mit dem geplanten Sparprogramm vereinbaren.
Grupp hingegen hielt dafür, es sei sehr wohl Aufgabe der Stadt, zu den Schwächsten der Gesellschaft zu schauen und sie mit Prävention zu begleiten. Ihm hielt die SP-Fraktion entgegen, es handle sich ja nicht um Obdachlose. Jene, die dies nötig hätten, würden von städtischen Diensten betreut.
Der selbstverwaltete Alki-Treff, eine Baracke hinter dem Bahnhof, war von der Bieler Stadtverwaltung jahrelang toleriert worden, trotz fehlender baurechtlicher Grundlage. Dagegen schritt der Regierungsstatthalter ein, aufgrund einer bei ihm eingegangenen Beschwerde.
SDA/gbl
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