Schleppender Arbeitsmarkt bringt Obama in Bedrängnis
Die US-Wirtschaft hat im Juni weniger neue Jobs geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenquote stagniert somit. Für Barack Obamas Wahlkampfteam ist das eine schlechte Nachricht.

Am US-Arbeitsmarkt geht es kaum voran: Die Zahl der Beschäftigten stieg nur um 80'000, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Bei nahezu 13 Millionen Unbeschäftigten verharrt damit die Arbeitslosenquote bei 8,2 Prozent. Experten hatten mit bis zu 100'000 neuen Jobs gerechnet.
Die Juni-Zahlen waren zwar leicht besser als die revidierten Zahlen für April (plus 68'000 Jobs) und Mai (plus 77'000). Doch insgesamt bleibt die Entwicklung im zweiten Quartal deutlich hinter dem Wachstum zu Beginn des Jahres zurück. Von Januar bis März schuf die US-Wirtschaft pro Monat durchschnittlich noch 226'000 neue Stellen.
Fed-Massnahmen «brachten keine Verbesserung»
Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen mit plus 0,3 Prozent stärker als erwartet. Im Mai waren die Stundenlöhne um nach oben revidierte 0,2 Prozent (zunächst: 0,1 Prozent) gewachsen.
Händler Andreas Lipkow von der Handelsbank MWB Fairtrade kommentierte die Zahlen so: «Die Arbeitsmarktzahlen zeigen, dass die bisherigen Massnahmen der US-Notenbank Fed keine nachhaltige Verbesserung am Arbeitsmarkt gebracht haben.» Das spiele zwar den Befürwortern weiterer geldpolitischer Massnahmen in die Karten, drossele aber kurzfristig die Aussichten für die US-Konjunktur.
Schlechte Nachrichten für Obama
Die neusten Zahlen machen die Situation für US-Präsident Barack Obama immer heikler. Im November stehen Präsidentschaftswahlen an und die Republikaner werden nicht müde, auf die angeblich schlechte wirtschaftspolitische Bilanz der amtierenden Regierung hinzuweisen.
Präsident Obama und seine Demokraten im Kongress hatten mit milliardenschweren Konjunkturprogrammen versucht, die Wirtschaft nach der Krise wieder in Schwung zu bringen. Die Republikaner sehen hohe Staatsausgaben dagegen als Hindernis für die Privatwirtschaft und prangern die horrende Staatsverschuldung an. In Umfragen zeichnete sich zuletzt ein enges Rennen zwischen Obama und seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney ab.
IWF-Chefin malt düsteres Bild der Weltwirtschaft
Die Weltwirtschaft stürzt nach Einschätzung von IWF-Chefin Christine Lagarde in immer grössere Schwierigkeiten. Die Situation habe sich in den vergangenen Monaten verschärft, sagte Lagarde am Freitag in Tokio. Die Konjunkturdaten sowohl aus grossen Industrie- als auch aus aufstrebenden Schwellenländern hätten sich verschlechtert. Deshalb gehe der Internationale Währungsfonds (IWF) nun von einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung aus und werde noch im Juli einige seiner Prognosen herunterschrauben.
Der nächste Weltwirtschaftsausblick des IWF steht am 16. Juli an. Lagarde würdigte zudem zwar Europas stärkere Zusammenarbeit im Kampf gegen die Schuldenkrise, forderte aber weitere Schritte. «In den vergangenen Monaten hat sich der Ausblick für Europa, die USA und grosse Schwellenländer verschlechtert», sagte Lagarde. «Die IWF-Prognosen werden wahrscheinlich gesenkt.»
Zuvor Prognose noch angehoben
Im April hatte der Fonds seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr noch auf 3,5 Prozent angehoben nach 3,3 Prozent im Januar. Für das Jahr 2013 ging der IWF im Frühjahr von einem Plus von 4,1 Prozent aus, während die Experten der in Washington ansässigen Finanzinstitution zu Jahresbeginn nur mit 3,9 Prozent gerechnet hatten.
Lagardes pessimistische Äusserungen über die Weltwirtschaft folgten kurz nach den Lockerungen der Geldpolitik in der Euro-Zone, Grossbritannien und China – was bereits als Zeichen für die wachsende Beunruhigung über die globale Konjunkturentwicklung galt. Neue Alarmsignale kamen nun hinzu: Chinas Handel kämpft um das Erreichen seines Wachstumsziel und Japan droht wegen einer politischen Blockade Ende Oktober das Geld auszugehen.
sda/AFP/rub
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