Schengen ist am Flughafen Zürich angekommen
Gestern haben Flugpassagiere erstmals die zentralisierte Sicherheitszone passiert und das umgebaute Dock B betreten.
Von Heinz Zürcher Kloten – Das Klacken seiner Ledersohle kündigt den Sprint des Geschäftsmanns von weitem an. Es scheint nicht sein erster zu sein: Elegant ist sein Laufstil, genauso sein Anzug, und nicht einmal die Krawatte, die ihm um die Ohren flattert, scheint ihn auf dem Weg zur Passkontrolle zu irritieren. Eine Frau in Uniform stellt sich ihm in den Weg und fuchtelt mit der Hand. «Da lang», ruft die Flughafenangestellte und weist dem Mann mit einer einladenden Geste den Weg. Die Passkontrolle gibt es hier nicht mehr. Erstmals durchqueren alle Lokalpassagiere das neue Sicherheitskontrollgebäude zwischen den Terminals 1 und 2. Wer in ein Schengen-Land wie Deutschland fliegt, braucht dafür nach der Kontrolle weder Pass noch Identitätskarte vorzuweisen und kann sich direkt zum Gate begeben. Dadurch kann der Fluggast besser kalkulieren, wie viel Zeit er bis zum Flugzeug braucht. Die zentrale Anlaufstelle soll nicht nur den Komfort verbessern und die Warteschlangen verkürzen: Die Verantwortlichen rechnen damit, dass Passagiere aufgrund der Zeitersparnis länger in den Zollfreiläden und Gastrobetrieben verweilen. «Priority Lane» für Vielflieger Für Einkäufe hat der verspätete Geschäftsmann keine Zeit mehr. An der automatisierten Bordkartenkontrolle kramt er seine Einsteigekarte hervor und wischt den Barcode über den Scanner. Er benutzt eine «Priority Lane». Drei dieser Durchgänge für First- und Business-Class-Passagiere gibt es im Terminal 1. Nur wenige Schritte mehr müssen Economy-Reisende zu ihren drei Durchgängen auf sich nehmen. Sowohl bei der Priority Lane als auch bei den Economy-Passagieren überwacht ein Flughafenmitarbeiter die Bordkartenkontrolle und assistiert bei Problemen. Mit dem Automaten hat der Herr im Anzug kein Problem. Den anschliessenden Sicherheits-Check passiert er zügig. An der Handgepäck- und Personenkontrolle hat sich nichts geändert. Grüne Signale weisen die Reisenden automatisch an die geöffneten Durchgänge, um die Masse möglichst effizient durch die Kontrollzone zu führen. Neue Beschilderung Der Abend davor: In einer grossen Nachtübung bereitet sich der Flughafen auf die Neueröffnung vor. Noch wenige Stunden, bis die ersten Passagiere das neue Sicherheitskontrollgebäude und das umgebaute Dock B betreten werden. Handwerker wechseln die letzten Schilder aus. Etwa 700 Stück mussten umgehängt oder geändert werden. «Davon mussten wir im Nachhinein noch einmal 100 Stück abändern», sagt Ruedi Stoller, zuständig für die Signalisation am Flughafen. Vor allem die Beschilderung im gestern neu eröffneten Dock B hat die Planer herausgefordert. Dieses besteht aus zwei Etagen – einer Schengen- und einer Nicht-Schengen-Ebene. Das vereinfache zwar die Abfertigung der Flüge, erhöhe jedoch die Komplexität der Passagierströme, sagt Stoller. Komplex ist auch die Sicherung der Docks. Da die Kontrollen neu nicht mehr kurz vor den Gates, sondern zentral zwischen den beiden Abflughallen stattfinden, muss das Airside-Center über Nacht durchkämmt werden. Rund 60 Polizisten überprüfen jeden Abfallkübel, blicken mit Spiegeln und Taschenlampen ausgerüstet in die hintersten Ecken und stellen sicher, dass niemand eine Waffe oder Bombe versteckt hat. Viele Flughafenangestellte sind im Einsatz und bereiten sich auf die erste Ankunft im neuen Dock B vor. Sie werden ebenfalls durchsucht – manche mehrmals. Selbst der Transitpassagier, der auf den Sitzen der geschlossenen Sportbar ein Nickerchen hält, wird gefilzt. Es ist 5 Uhr morgens, Flughafendirektor Thomas Kern klatscht in die Hände und begleitet die Medienvertreter zum Gate B 31. Eine Swiss-Maschine des Typs Airbus A340 rollt aus dem Nebel und bringt Passagiere aus Johannesburg. Die Eheleute Simmen sind die Ersten, die im neuen Dock ankommen. Thomas Kern beschenkt sie mit Blumen, einer Tasche und einem Gutschein. Patrick Räber, einem Vielflieger, ist die Veränderung sofort aufgefallen. Er nimmt die Umstellung aber gelassen. «Mich haben nur die neuen Wege am Flughafen etwas verwirrt – und dass man vor der Sicherheitskontrolle die Bordkarte zeigen muss.» Flugplatzchef Stefan Conrad ist sehr zufrieden mit dem Start. «Klar, es gab Passagiere, die die neuen Wege erst finden mussten. Wir haben deshalb noch etwas mehr Personal an den neuralgischen Standorten eingesetzt.» Die ersten Passagiere aus Johannesburg betreten das umgebaute Dock B. Foto: Madeleine Schoder Dock B – Bilder und Video iPhone: Tagi-App auf TA+ Mobile: SMS mit Text Plus an 4488
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