Schafzüchter wollen den Wolf nicht
Schaf- und Ziegenzüchter liessen sich in Habkern über Wolf und Herdenschutz informieren. Das Luzerner Wolfsmännchen M20 könnte nach Habkern und Oberried vordringen.

Zwei Muster von Zäunen, die Schafe und Ziegen vor dem Wolf schützen könnten, standen im Säli des Sporthotels Habkern. Hohe Zäune mit Elektroausstattung. Ein Naturjutz erklang in der Ferne, das heisst aus einem Lautsprecher im Hotelgang. Trotz vollen Tischreihen wars still im Saal.
Jagdinspektor Peter Juesy und Ulrich Pfister, Landwirt und Fachmann für den Herdenschutz, stellten Fakten und Zahlen zum Wolf vor, wie sie es in dieser Woche bereits in Schangnau getan hatten. Habkern und Oberried sind wie Schangnau dem Herdenschutzperimeter zugeteilt worden. Massnahmen werden subventioniert, sind jedoch freiwillig. Entschädigungen für vom Wolf gerissene Tiere gibt es in jedem Fall. Juesy stellte sich den Betroffenen und orientierte persönlich.
«Er kam nicht auf Rädern»
Ein Raunen ging durch das Publikum, als ein Wolf auf einem Dia mühelos über einen Holzzaun sprang. Seit 1995 ist der Wolf, eine einheimische und deshalb nach Bundesverfassung und Konvention von Bern streng geschützte Raubtierart, zurück in der Schweiz. «Nicht auf vier Rädern», wie Juesy betonte, sondern von selber. Inzwischen gibt es in allen Ländern rund um die Schweiz Wölfe. 2006 lag einer bei Gsteigwiler tot auf der BOB-Linie. Experten sprechen von zwölf Wölfen, die heute in der Schweiz leben, neu darunter auch ein Paar mit Jungen.
Die eingeladenen Schaf- und Ziegenzüchter, das war deutlich spürbar, wollen den Wolf trotz den Infos nicht. Sie empfinden es als Anmassung der städtischen Bevölkerung, die den Berggebieten den Wolf aufzwingt. Die Rede war von Zwängerei und überbordender Bürokratie. Die Naturschutzverbände hätten zu viel Macht.
Der Wolf komme in bewohnte Gebiete, sei auf einer Bushaltestelle gesehen worden. Sie sprachen von der Zusatzarbeit, welche der Bergbevölkerung zum Beispiel mit dem Aufbau und dem Abbruch von Schutzzäunen aufgebürdet wird. Für die Herdenschutzhunde war eine gewisse Sympathie zu spüren; wobei es laut Juesy noch Probleme in Sachen Bergwanderern mit Hunden zu lösen gibt.
Berner Oberländer/agg
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