SCB zuerst im Schuss, am Schluss in Panik
Der SC Bern zeigt sich verbessert, aber das ist noch immer nicht gut genug. Der EHC Biel gewinnt 3:2 und führt im Halbfinal 2:0.
Am Schluss entscheidet ein Zweikampf. Ein einziger Zweikampf. Biels Finne Jarno Kärki erobert gegen Berns Captain Simon Moser mit intensiver Stockarbeit den Puck. Via Kärki und Marco Pedretti kommt die Scheibe zu Toni Rajala. Und in der 66. Minute ist die Zeit für den SCB in der Tissot-Arena abgelaufen. Rajala trifft zum 3:2 und zementiert seinen Ruf als Berner Schreck. Vor allem aber sichert er Biel im Halbfinal gegen Bern den zweiten Sieg.
Der SCB erhält für sein unerklärliches Nachlassen die Quittung. Captain Moser ist bedient. «Einmal mehr haben wir nach einer Führung aufgehört zu spielen. Wir wollten im dritten Drittel am Mann bleiben, laufen.» Allein es blieb beim Vorhaben. «Und es ärgert mich sehr, haben ich den entscheidenden Zweikampf verloren.»
Der Favorit steht nun vor dem dritten Match am Samstag gewaltig unter Druck. Die Berner zeigten sich gegenüber dem ersten Spiel verbessert. Doch das war einerseits nicht schwierig, und anderseits gegen spritziger wirkende, schnelle Bieler noch immer nicht gut genug.
Verteidiger Ramon Untersander hatte vor der Partie vom «Knopf im Kopf» gesprochen und ergänzt: «Wir müssen wieder böse Bären sein.» So richtig böse spielten die Berner dann zwar nicht. Aggressiv begannen sie aber allemal. Sie gingen in die Zweikämpfe, legten sich in Schüsse und vermochten punkto Intensität mit Biel mindestens gleichzuziehen. Und was vielleicht der grösste Unterschied zur schwachen Performance vom Dienstag war: Die Spieler von Kari Jalonen schnitzerten dieses Mal nicht wie leidenschaftliche Schreinerlehrlinge. Sie hielten die Fehlerquote tief.
Jalonens Umstellungen
Trotzdem missriet dem SCB der Start – wie fast immer in diesem Playoff. Tristan Scherwey vergab nach einer Minute vor Jonas Hiller eine ausgezeichnete Chance. Im Gegenzug war Damien Brunner nach einer Vorlage von Topskorer Jason Fuchs schneller am Puck als Andrew Ebbett. Biel führte, Bern reagierte. Im Powerplay war Moser im Slot zur Stelle. Nicht nur in Überzahl gefielen die Gäste: Sie spielten generell ein starkes erstes Drittel, waren präsent in allen Zonen. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann den Umstand, dass sie in der Auslösung noch immer häufig die riskante Variante der einfachen Option vorzogen.
Coach Jalonen übrigens – wer ihn kennt, der weiss, dass dies erwähnt werden muss – hatte die Linien im gröberen Mass umgestellt. Zum ersten Mal in der Meisterschaft war der schwedische Verteidiger Adam Almquist überzählig. In der vierten Formation kamen neben Matthias Bieber mit Jan Mursak und Zach Boychuk zwei Ausländer auf Formsuche zum Zug. Die Suche geht für das Duo weiter. Immerhin kam Bieber zu einem Erfolgserlebnis. Der Flügel lenkte in der 39. Minute den Schuss von Yanik Burren ab und bejubelte seinen ersten Playoff-Treffer seit fünf Jahren.
Panikorchester SCB
Die Gäste führten, obwohl sie mittlerweile einen Gang zurückgeschaltet hatten. Dass sie noch passiver können, demonstrierten sie im dritten Abschnitt. Aus einer Equipe, die zu Beginn im übertragenen Sinn für die Musik gesorgt hatte, wurde ein Panikorchester.
Bern kam kaum mehr aus der Zone, Biel erspielte sich Möglichkeiten en masse, suchte aus jeder Position den Abschluss und Brunner fand sich kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit als Doppeltorschütze wieder. Der SCB wurde im achten Playoff-Match zum fünften Mal zu Mehrarbeit und Überzeit gezwungen – und schliesslich von Rajala in die Knie.
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