SchlageretteSaure Gurken, süsse Antworten
Die Sauregurkenzeit findet neuerdings im Februar statt. Auch in der Schlagerwelt. Die Schlageretten sind verzweifelt.

Kulturschaffende, wir wissen es, haben es nicht leicht derzeit. Aufführungen finden, wenn überhaupt, nur online statt, neue Musik an die Frau zu bringen, ist deshalb unheimlich schwierig geworden – es macht keinen Spass, eine Platte zu taufen, wenn niemand dabei nassgespritzt wird.
Uns liegt es wirklich fern, zu jammern. Doch auch wir, die über Kulturschaffende schreiben, sind derzeit gefordert. Es ist Sauregurkenzeit, die Nachrichtenlage in der Schlagerwelt prekär. In den letzten Wochen ist, jetzt mal abgesehen von den Irrungen eines Michael Wendler, folgendes «passiert»:
Die Schlagerkids haben einen Song namens «Phänomen» veröffentlicht. Der Titel täuscht, es sind einfach vier Kinder, die bekannte Schlagerhits singen.
Ein Dance Electronic Album ist erschienen, es heisst «Ti amo» und wir haben 15 Sekunden geschafft – wie lange können Sie da hineinhören?
Schlagerstar Michelle hat sich die Brüste verkleinern lassen. Vor 20 Jahren, es wurde erst jetzt bekannt!
Da können auch wir langsam nicht mehr anders, als uns die Sinnfrage zu stellen. Im Plural. Und die Aufklärung wie immer in Schlagersongs suchen:
Findet diese graue Zeit endlich ein Ende? Katja Ebstein sagt: Wunder gibt es immer wieder
Gibt es ein Mantra, wenn ich trotzdem eine Krise habe? Roy Black empfahl: Schön ist es auf der Welt zu sein
Was sollen wir tun, solange es noch keine Konzerte gibt? Jürgen Marcus riet: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben
Was gibt es heute zum Znacht? Udo Jürgens hätte gesagt: Griechischer Wein
Wann wird es endlich wieder Frühling? Robby Lind wusste: Was nicht ist, kann noch werden
Die Antwort auf alle Fragen liefert aktuell übrigens ein Zermatter. Eines von elf Liedern auf Dan Daniells neuem Album «Heimatdorf» heisst: «Die Liebe».

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