Saudiarabien soll iranische Botschaft bombardiert haben
Teheran wirft Saudiarabien vor, die iranische Botschaft im Jemen angegriffen zu haben. Augenzeugenberichten zufolge wurde das Gebäude gar nicht getroffen.

Die von Saudiarabien geführte Koalition gegen Huthi-Rebellen soll in Sanaa die diplomatische Vertretung des Irans angegriffen haben. Der angebliche Vorfall liefert neuen Zündstoff im Konflikt zwischen den beiden Ländern.
Der Iran hat der von Saudiarabien geführten Koalition gegen Huthi-Rebellen vorgeworfen, bei einem Luftangriff die iranische Botschaft im Jemen getroffen zu haben. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP konnte am Donnerstag an dem Gebäude in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa allerdings keine Schäden erkennen. Der angebliche Angriff liefert neuen Zündstoff im Konflikt der rivalisierenden Regionalmächte Iran und Saudiarabien.
Streit nach Hinrichtung
Deren Verhältnis ist nach der Hinrichtung des schiitischen Oppositionellen Scheich Nimr al-Nimr in Saudiarabien äusserst gespannt. Im schiitisch geführten Iran verwüsteten nach der Exekution am Wochenende wütende Demonstranten diplomatische Vertretungen des sunnitischen Königreichs Saudiarabien. Riad brach deshalb die diplomatischen Beziehungen zu Teheran ab.
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur berichtete am Donnerstag unter Berufung auf den Aussenministeriumssprecher des Landes, ein Luftangriff der saudiarabischen Allianz habe am Vorabend die Botschaft in Sanaa getroffen. Saudische Behördenvertreter waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Im Jemen führen beide Länder seit Monaten eine Art Stellvertreterkrieg. Saudiarabien unterstützt die jemenitische Regierung im Kampf gegen die schiitischen Huthi-Rebellen, die Hilfe vom Iran bekommen. Sanaa ist in der Hand der Huthis.
Iran verhängt Wirtschaftssanktionen
Wegen der Spannungen verbot der Iran am Donnerstag die Einfuhr von Waren aus Saudiarabien, wie das iranische Staatsfernsehen berichtete. Die Entscheidung sei bei einem Krisentreffen des Kabinetts von Präsident Hassan Rohani getroffen worden, hiess es. Die jährlichen Importe aus dem Königreich in den Iran haben ein Volumen von umgerechnet rund 55 Millionen Euro. Es handelt sich vor allem um Verpackungsmaterial und Textilien.
Der iranische Staatschef Rohani warf der saudiarabischen Regierung vor, systematisch einen Keil zwischen schiitische und sunnitische Muslime zu treiben. Das Königreich schaffe in der Meinung der Weltöffentlichkeit ausserdem «eine islamfeindliche Atmosphäre», kritisierte Rohani in einer Erklärung, die am Mittwoch von der iranischen UN-Mission verbreitet wurde.
SDA
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