Foto-Adventskalender, Tag 17Salon Lips
Schönheit kommt von innen. Was man aber 1935 dennoch aussen dafür tat, zeigen die Fotos von Carl Jost.

Saubere gestärkte Stoffe, weisse Watte, Tupfer, sterile Gaze, gepflegte Hände, die mit gezielten Bewegungen sich besorgt um einen kümmern, als hätte man eine Wunde und sei versehrt. Doch Hilfe ist auf dem Weg. Man darf sich fallen lassen. Es wird gut gesorgt. Innerlich macht sich etwas los, man wird zuversichtlich. Wunderbar kühlende Sprays, das regelmässige Geräusch beim Pumpen, leises Flüstern. Alles gibt zu Hoffnung Anlass. Alle Kompetenz und alles Können drehen sich nur um einen selbst und dienen nur der eigenen Schönheit. Ist das nicht entzückend?
Die Reportage aus dem Gugger-Lips Beauty-Studio an der Spitalgasse 30 in Bern wirkt auf uns unschuldig und fast rührend, aber auch ein wenig gruselig. Faszinierend ist die offenherzige Theatralik des ganzen Unternehmens. Die blendend weissen Kittel, die an Medizin erinnern, die Gefässe und der Verband wirken wie Requisiten. Denn es wird nur so getan, als wäre man beispielsweise in der Chirurgie. Während man heute faktisch im OP zurechtrückt, was dem Selbstbild nicht korreliert, hat das Studio Lips die im Wunsch nach Schönheit innewohnenden Möglichkeiten nur theatralisch beschworen.







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