Russlands neue Rolle in Afghanistan
Vor über zwanzig Jahren hatten Mujahedin-Kämpfer sowjetische Truppen aus dem Land vertrieben. Wenn es nach der Nato geht, soll das russische Militär nun bald wieder eine grössere Rolle in Afghanistan übernehmen.

1989 hatten Mujahedin-Kämpfer, unterstützt von den USA, Russlands Militär aus Afghanistan vertrieben. Jetzt könnten russische Truppen zum ersten Mal seit über 20 Jahren wieder eine wichtigere Rolle in Afghanistan spielen. Über mögliche gemeinsame Vorstösse diskutieren zurzeit offenbar Nato-Funktionäre, wie die britische Zeitung «The Guardian» schreibt.
So bestehe laut einem Nato-Funktionär die Möglichkeit, dass Russland Helikopter liefere und Truppen zur Verfügung stelle, welche afghanische Piloten ausbilden. Möglich sei auch, dass Russland das Training von nationalen Sicherheitskräften unterstütze und bei der Grenzsicherung sowie beim Kampf gegen Drogenschmuggel mit der Nato kooperiere. Bei der Sicherung der Transit- und Lieferrouten der Nato-Kräfte sei ebenfalls eine Zusammenarbeit denkbar.
Diskussionen am Nato-Gipfel
Die Vorschläge könnten am Nato-Gipfel in Lissabon im November diskutiert werden, an dem auch der russische Präsident Dmitri Medwedew teilnehmen wird. «Das Treffen kann der Anfang einer neuen Beziehung zwischen der Nato und Russland sein», sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmusssen. «Ich hoffe, wir werden zu Übereinstimmungen kommen, wie wir die praktische Kooperation in Afghanistan entwickeln können.»
Russland sei an einer Kooperation mit der Nato in Afghanistan interessiert, sagte Rasmussen. Er habe bei seinem Moskau-Besuch vor einem knappen Jahr bereits den Vorschlag eingebracht, dass Russland der afghanischen Armee Hubschrauber liefern könnte: «Russland hat sich darüber Gedanken gemacht und jetzt finden diesbezüglich bilaterale Gespräche zwischen den USA und Russland statt», so Rasmussen. Er könne sich vorstellen, dass dies vom Nato-Russland-Rat unterstützt werde.
Keine russischen Truppen in Afghanistan
Dass russische Truppen wieder in Afghanistan einziehen, stehe aber nicht zur Debatte, zitiert «The Guardian» einen Nato-Sprecher: «Es existieren keine Pläne, russische Soldaten wieder in Afghanistan einzusetzen. Russland kann beim Training von Helikopter-Piloten zum Einsatz kommen, wenn sie Hubschrauber liefern – aber nicht in Afghanistan selbst.»
Der russische Präsident Medwedew bemühe sich derzeit darum, die Beziehungen zum Westen nach der jahrelangen Trennung zu stärken. Am Nato-Gipfel soll Medwedew denn auch intensive Gespräche mit Obama, Rasmussen und anderen hohen Nato-Funktionären führen. Damit sollen die Meinungsverschiedenheiten aus früheren Tagen überwunden und gemeinsam Lösungen gefunden werden, wie auf die Bedrohungen des 21. Jahrhunderts zu reagieren sei.
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