Russland testet atomar bestückbare Raketen
Mitten in der Ukrainekrise hat Russland drei mit Atomsprengköpfen bestückbare Interkontinentalraketen getestet. Derweil wurde bekannt, dass Putin an der Gedenkfeier zum D-Day in Frankreich teilnehmen wird.
Russland hat drei mit Atomsprengköpfen bestückbare Interkontinentalraketen getestet. Eine Rakete vom Typ Topol-M (Nato-Code: SS-25 Sickle) sei vom Weltraumbahnhof Plessezk in Nordrussland abgeschossen worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Zudem hätten zwei Atom-U-Boote je eine Rakete abgefeuert.
Die Geschosse hätten ihre Ziele auf Truppenübungsplätzen getroffen. Es habe sich um eine geplante Übung unter Aufsicht von Präsident und Oberbefehlshaber Wladimir Putin gehandelt. Ausserdem seien mehrere Marschflugkörper getestet worden.
Putin an Gedenkfeier zum D-Day
Gleichzeitig rief Putin die Konfliktseiten in der Ukraine zum Dialog auf. Es sei mit der OSZE vereinbart, dass die prowestliche Führung in Kiew und die prorussischen Kräfte in der Ostukraine Verhandlungen aufnehmen sollten, sagte Putin.
Bei einem Treffen mit Präsidenten anderer Ex-Sowjetrepubliken warnte Putin zum 69. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland vor der Gefahr eines neuen Faschismus und militanten Nationalismus. Dabei warf er laut der Agentur Interfax der Führung in der krisengeschüttelten Ukraine erneut vor, sich von solchen Ideologien leiten zu lassen.
Derweil wurde bekannt, dass Putin an der Gedenkfeier zum D-Day am 6. Juni in der Normandie teilnehmen wird. Putin habe die Einladung des französischen Präsidenten François Hollande angenommen, sagte der Botschafter Alexander Orlow dem TV-Sender BFM.
Die französische Regierung hatte zuvor bekräftigt, dass sie trotz des Ukrainekonflikts eine Teilnahme Putins an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie für angemessen erachtet. «Man kann Meinungsverschiedenheiten mit Wladimir Putin haben», sagte Hollande dem Sender France 2. Er werde aber nie vergessen, dass während des Zweiten Weltkriegs Millionen Russen ihr Leben gelassen hätten.
Separatisten halten an Referendum fest
Zuvor wurde bekannt, dass die Separatisten in der Ostukraine trotz des Appells von Putin am Sonntag Referenden über die Abspaltung abhalten. «Das Referendum wird am 11. Mai stattfinden», sagte der Anführer der prorussischen Rebellen in Donezk, Denis Puschilin, vor Reportern.
Eine Sprecherin der Rebellen in Slowjansk bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, auch dort werde an dem Referendum am Sonntag festgehalten. Putin hatte gestern an die Separatisten appelliert, die Volksbefragungen über eine Abspaltung von der Ukraine zu verschieben, um so einen nationalen Dialog zu ermöglichen. Während die Übergangsregierung in Kiew den Appell des Kreml-Chefs als «heisse Luft» abtat, wurde er im Westen als konstruktives und ermutigendes Signal interpretiert.
Putin hatte auch erklärt, die russischen Truppen seien aus der Grenzregion zur Ukraine abgezogen worden. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte dazu in Warschau: «Wir haben bislang kein Anzeichen für einen wirklichen Truppenabzug festgestellt.»
Und auch die Regierung in Kiew missachtet internationale Aufrufe zum Stopp des «Anti-Terror-Einsatzes» in der Ostukraine. Man wolle an der Militäraktion festhalten, kündigte Sicherheitsratschef Andrej Parubij in Kiew an.
SDA/thu
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