Russland baut offenbar Flughafen in Syrien
In der Hochburg von Syriens Präsident Bashar al-Assad sind laut Aktivisten russische Soldaten tätig. Über ihr Vorhaben wird heftig spekuliert.

Russische Truppen bauen angeblich einen wichtigen Flughafen in der syrischen Küstenprovinz Latakia aus, um dort offenbar Start und Landung grosser Militärmaschinen möglich zu machen. Dazu würden die Soldaten derzeit die Rollbahn erweitern, meldete der Chef der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdurrahman, am Sonntag. Die Gegend um Latakia gilt als Hochburg von Syriens Präsident Bashar al-Assad.
Auf dem Basil-al-Assad-Flughafen - auch unter seinem alten Namen Hemeimim bekannt- ist bereits ein Militärstützpunkt untergebracht. Nach Angaben der Webseite der syrischen Luftfahrtbehörde hat der Airport einen Terminal, die Rollbahn ist derzeit 2800 Meter lang und 45 Meter breit.
Internationaler Flughafen?
In den vergangenen Wochen seien russische Flugzeuge mit militärischer Ausrüstung und Hunderten Militärberatern an Bord dort eingetroffen, sagte Abdurrahman. Er berief sich zudem auf Augenzeugenberichte, wonach keine syrischen Militärbeamte oder zivilen Beamte in der Nähe der Rollbahn zugelassen seien.
Mit Blick auf die Ausbauarbeiten der Russen erklärte Abdurrahman: «Es könnte bedeuten, dass es mehr Lieferungen gibt oder dass sie einen internationalen Flughafen daraus machen wollen.» Zudem gebe es andere Pläne, einen im Osten von Latakia auf dem Land gelegenen Airport auszubauen, sagte der Chef der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort verlässt.
USA in Sorge
Nach dem Flughafen von Damaskus ist der Basil-al-Assad-Airport in Latakia der wichtigste Flughafen, der von der syrischen Regierung kontrolliert wird.
Die jüngsten Berichte kommen zu einer Zeit, in der US-Vertreter die verstärkten militärischen Aktivitäten Russlands in Syrien mit wachsender Besorgnis zur Kenntnis nehmen. US-Präsident Barack Obama sieht darin den Versuch Moskaus, die angeschlagene Assad-Führung zu stützen.
Doch Russland, ein langjähriger Verbündeter der syrischen Regierung, wies die Vorwürfe zurück und erklärte seine militärischen Aktivitäten mit dem internationalen Bemühen um ein Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat, die weite Teile Syriens und des Iraks unter ihrer Kontrolle hat.
Vor diesem Hintergrund rief der russische Aussenminister Sergej Lawrow die Weltgemeinschaft auf, die syrische Regierung in den Kampf gegen den IS einzubinden. Es sei «absurd», dass der Westen die syrischen Truppen beim Vorgehen gegen die Jihadisten ausschliesse, sagte er dem russischen Staatsfernsehen am Sonntag. Zudem kritisierte er die Haltung des Westens, nur Hilfe von Russland oder anderen Staaten anzunehmen, wenn dadurch nicht die Position Assads gestärkt werde.
Islamistengruppe hat neuen Führer
Ebenfalls am Sonntag gab eine der mächtigsten Islamistengruppen, die Assads Truppen bekämpfen, die Ernennung eines neuen Führers bekannt. Mohannad al-Masri werde künftig die Gruppe Ahrar al-Scham leiten, teilte sie in sozialen Medien mit. Er folgt auf Haschim al-Scheich, der ein Jahr lang das Kommando über die Gruppe innehatte, nachdem deren Führung bei einem Bombenangriff getötet worden war.
Ahrar al-Scham war Teil eines Bündnisses von Rebellen, dem auch der Al-Kaida-Ableger in Syrien angehörte. Die Aufständischen eroberten die nordsyrische Provinz Idlib. Doch zuletzt versuchte sich die Führung von Ahrar al-Scham von der Al-Kaida-Ideologie zu distanzieren und stellte sich in einem in der «Washington Post» veröffentlichten Meinungsartikel als moderate islamische Gruppe dar.
SDA/woz
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