Rüge für «Arena»-Moderator
Nach seinem Streit im SRF-Polittalk «Arena» mit Moderator Jonas Projer beanstandete der Historiker Daniele Ganser die Sendung. Die Kritik sei teilweise berechtigt, urteilt der SRG-Ombudsmann.

«Diese ‹Arena›-Sendung ist missraten», lautet das Fazit von SRG-Ombudsmann Roger Blum. Das dürfte manch ein Zuschauer genauso sehen, der die SRF-Diskussionssendung vom 24. Februar verfolgt hat. Das eigentliche Thema – die Glaubwürdigkeit der Medien – geriet völlig in den Hintergrund, als zwischen «Arena»-Moderator Jonas Projer und dem eingeladenen Historiker und Publizisten Daniele Ganser ein Streit entbrannte, der beinahe im Sendungsabbruch geendet hätte.
Ganser selbst beanstandete nach der Sendung beim Ombudsmann, dass er unfair und diskriminierend behandelt und als Verschwörungstheoretiker diffamiert worden sei. Ausserdem habe SRF ohne seine Einwilligung ein Mail von ihm veröffentlicht. Mit der gleichen Stossrichtung gingen bei Ombudsmann Blum insgesamt 494 Beschwerden ein – ein einsamer Rekord.
Einige der Kritikpunkte sind begründet, hält der Ombudsmann nun in seiner am Dienstag publizierten Stellungnahme fest. So sei etwa die Verwendung des Mails in dieser Form unfair und nicht sachgerecht gewesen – genauso wie die beanstandete Vorstellung der Gäste. Ganser sei kommentierend als «umstrittener Publizist» präsentiert worden, die übrigen Gäste hingegen neutral.
Diese Einseitigkeit rügt Blum. Er hält Jonas Projer auch vor, zu wenig beachtet zu haben, dass es in der Sendung um seinen Berufsstand und um seinen Arbeitgeber SRF ging. Projer sei dabei «Partei und nicht mehr Schiedsrichter» gewesen. Es sei aber eben besonders heikel, wenn ein TV-Sender sich selbst thematisiere. Und daher seien auch die Anforderungen an die journalistische Sorgfalt höher anzusetzen.
Doch genau diese Sorgfaltspflicht sei bei den mehrfachen Angriffen auf Ganser «nicht erfüllt» gewesen, urteilt der Ombudsmann. Er rät SRF, die «publizistischen Leitlinien» mit dem Gebot erhöhter Sorgfaltspflicht zu ergänzen, wenn es in Sendungen um Medien und SRF gehe. Projer und SRF teilten am Dienstag mit, sich selbstkritisch mit dem Bericht auseinanderzusetzen und die Lehren daraus zu ziehen.
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