Rollerdating
Auf den sonst viel befahrenen Strassen Zürichs inlineskaten: Das geht nur am Monday Night Skate. Eigentlich ist der Anlass dazu da, um seinen Bewegungsdrang auszuleben. Doch wie siehts mit Flirten aus?
Endlich! Nach gefühlten 20 Jahren des Mitmachenwollens, aber nicht Geschaffthabens ist es so weit. Ich fahre zum ersten Mal an einem Monday Night Skate mit. Das Wetter ist perfekt für den «ersten» MNS des Jahres, mit diesem Gedanken bin ich offensichtlich nicht allein. Denn bei der wirklich ersten Durchführung vor zwei Wochen waren nur halb so viele anwesend wie an diesem Montagabend.
Ich stehe seit ungefähr 15 Jahren das erste Mal wieder auf Inlineskates – das letzte Mal war am Ende der letzten In-Phase, bevor die Skates durch den Micro Scooter (die kleinen Trottinette) abgelöst wurden.
So stehe ich nun also auf dem Bürkliplatz zusammen mit 1600 anderen und warte darauf, meine frisch gekauften Skates auf der 21 km langen Strecke quer durch Zürich einzufahren.
Mehr oder weniger pünktlich um 20 Uhr geht es los, und der Start erinnert mich schwer an die Seeüberquerung – eine Traube von Menschen, die praktisch stehend schwimmen bzw. skaten muss – oh nein!
Doch bereits beim Alten Botanischen Garten hat sich die Masse verteilt, und es geht in einem guten Tempo voran. Genau richtig, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen, die ersten Fotos zu schiessen und der für mich spannendsten Frage überhaupt nachzugehen:
Wie hoch ist das Flirt-Potenzial?!
Dem ersten Eindruck nach gut! Denn meiner Einschätzung nach überwiegt der Frauenanteil in der fahrenden Gruppe leicht, was sicher kein Nachteil ist. Zweitens entdecke ich immer wieder weibliche Zweier- oder Dreiergruppen, wie man sie gerne auch im Ausgang antrifft – interessant.
Während wir beim Helvetiaplatz vorbeifahren, stelle ich mit Erleichterung fest, dass das Ganze immer noch nicht wirklich anstrengend ist und somit auch ein Schwätzchen mit einer rollenden Unbekannten kein Problem wäre. Ein leichtes Anrempeln mit einem «Hoppla, Entschuldigung» drängt sich als Gesprächseinstieg geradezu auf.
Sollte die Luft allerdings nicht reichen, um während der Fahrt einen ersten Flirtversuch zu starten, bleibt immer noch die Pause auf dem Turbinenplatz. Wer kann denn schon nach 10 km Skaten eine Einladung auf ein Getränk ablehnen?
Mittlerweile ist es dunkel. Die Luft kühler. Als Gentleman könnte man einer fröstelnden Dame seinen Pullover anbieten. Der romantischste Abschnitt der heutigen Route folgt ohnehin am Schluss. Von der Roten Fabrik in Wollishofen geht es an der Seestrasse entlang zurück Richtung Bürkliplatz. Der See und die leuchtende Stadt – an diesem Anblick werde ich mich nie sattsehen können.
Auf der Zielgeraden ist es Zeit für ein Fazit: Ja, der Monday Night Skate hat ganz gewiss ein gutes Flirtpotenzial, denn man hat mit seinem Gegenüber zumindest eine Gemeinsamkeit, das Inlineskaten. Da der MNS nur durchgeführt wird, wenn das Wetter stimmt, kann eigentlich auch nichts die Laune verregnen. Und falls man es an diesem Montagabend verpasst hat, eine neue Bekanntschaft zu machen, die nächsten Chancen ergeben sich den ganzen Sommer lang, alle zwei Wochen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch