Rojava-Demo durch Innenstadt verlief friedlich
Am Samstagnachmittag zogen in Bern rund 1000 Demonstranten für eine Solidaritätskundgebung für Rojava von der Grossen Schanze via US-Botschaft zum Bundesplatz.
Schätzungsweise tausend Menschen haben am Samstag in Bern gegen den Einmarsch türkischer Truppen in Nordsyrien demonstriert. Auf der Strasse und auf Flugblättern kritisierten die Teilnehmer auch den Westen und die Rüstungsindustrie.
Firmen wie die deutsche Rheinmetall und die Schweizer Ruag hätten für viel Geld Kriegsmaterial in die Türkei exportiert. Zahlreicher Schweizer Firmen investierten in Rüstungsfirmen. Auf Kosten der Menschen in Nordsyrien machten westliche Firmen Profite. Die offizielle Schweiz halte sich mit Kritik am türkischen Präsidenten Erdogan zurück statt dessen Handeln klar zu verurteilen.
Um 15 Uhr versammelten sich die Demonstranten auf der Grossen Schanze.. Nach Angaben eines Reporters vor Ort kamen die meisten Demonstranten gemeinsam von der Reitschule her. Man wolle friedlich bleiben, proklamiert sie. Auf einem Parolenblatt war ein Demokonsens niedergeschrieben. «Sei wütend, aber lass die Bullen am Leben» und «Wir sind noch angeschlagen von der Afrindemo, also lass den Sandstein in Frieden» stand da.
Polizei vor US-Botschaft überrascht
Die Polizei war zu Beginn lediglich mit zwei Videowagen vor dem Hauptgebäude der Uni Bern im Einsatz. Kurz vor 16 Uhr traf der Demonstrationszug vor der US-Botschaft im Monbijouquartier ein. Die Polizisten waren nach Angaben des Reporters nicht darauf vorbereitet und konnten die Botschaft nur noch knapp mit Absperrgittern und - bändern abriegeln und die Menschenmenge so auf rund 200 Meter Abstand halten.
Ein Sprecher der Kundgebungsorganisatoren sagte dort, mit dem Abzug der US-Truppen aus Nordsyrien habe US-Präsident Trump «das Signal für den Angriff» gegeben. «Wir sind wütend».
Demonstranten an der Spitze hatten Rauchpetarden gezündet. Video: Jürg Spori
Danach zogen die Demonstranten via Hirschengraben, Bahnhofsplatz, Spital- und Marktgasse zum Bundesplatz.
Die Demo-Teilnehmer skandierten Parolen wie «Türkische Armee raus aus Kurdistan» oder «Weg die Macht der Waffen und Konzerne». Auf Transparenten waren Parolen wie «Defend Rojava» oder «Smash Turkisch Fascism» zu sehen. Rojava nennen die Kurden die selbstverwalteten Gebiete in Nordsyrien.
Gegen 17 Uhr löste sich die Demonstration auf. Rund 1000 Menschen, die an der Kundgebung teilgenommen hatten, zogen gemeinsam weiter Richtung Reitschule. Auf dem Weg dorthin wurde die graue SBB-Wand beim Bollwerk auf der Bahnhofseite versprayt. Bis auf das Zünden von Rauch- und Knallpetarden verlief die Demonstration friedlich. Die Polizei stand im Bereich der Schützenmatte bis um 18 Uhr in Bereitschaft.
Polizeisprecher Dino Dal Farra bestätigte den friedlichen Verlauf der Demonstration. Nur einzelne Personen hätten Pyro und Rauchpetarden gezündet und beim Bollwerk eine Wand versprayt. Die diesbezüglichen Abklärungen diesbezüglich seien im Gange.
Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt
Wege der Demonstration war die Strecke Bahnhof - Zytglogge auf den Linien 3, 6, 7, 8 und 9 zwischenzeitlich unterbrochen. Auch nach Ende der Kundgebung kam es auf dem Bernmobilnetz zu Verspätungen und unregelmässigem Betrieb.
Für die Demonstration geworben hatten Linksautonome auf einschlägigen Onlineportalen. Unter dem Titel «Faschismus bekämpfen, Rojava verteidigen» wolle man «die Wut auf die Strasse tragen». Es beteiligten sich auch etliche Kurdinnen und Kurden an der Demonstration. Die Stadt hatte keine Kenntnis von der Aktion. Somit war die Kundgebung nicht bewilligt.
Vergangene Woche gab es in Bern beinahe täglich kurdische Protestaktionen gegen die Militäroffensive der Türkei in Syrien.
SDA/jsp/mib/sih
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