Rohrimoosbad wird verkauft, eine neue Überbauung entsteht
Nach 40 Jahren Selbstständigkeit, von denen sie 30 im Rohrimoosbad gewirtet haben, verkaufen Madeleine und Werner Staub-Blaser das Hotel-Restaurant. Damit schliesst in Heimenschwand das letzte Gasthaus.

«Wir sind im Pensionsalter, und ein Nachfolger hat sich trotz intensiver Suche nicht gefunden», begründet Madeleine Staub-Blaser die baldige Schliessung des Hotel-Restaurants Rohrimoosbad in Heimenschwand. Gemeinsam mit ihrem Mann Werner hat sie den Betrieb während 30 Jahren geleitet. Vorher führten sie 10 Jahre lang einen Gastbetrieb in Lützelflüh. Das Rohrimoosbad ist bereits seit langem im Familienbesitz der Blasers, es wird von Madeleine und Werner Staub-Blaser in der dritten Generation geführt.
Einfamilienhäuser und Wohnungen entstehen
Eine vierte Generation wird es nicht mehr geben. «Die Liegenschaft wird verkauft, und das Restaurant wird vermutlich nicht weitergeführt», stellt Werner Staub nüchtern fest. «Auf dem Grundstück befinden sich zehn Bauplätze, auf denen Einfamilienhäuser entstehen sollen. Die meisten Parzellen sind bereits reserviert. Das schützenswerte Hotelgebäude wird zu Wohnungen umgebaut.»
Dies bestätigt Architekt Daniel Filliger aus Spiez, der das Bauprojekt im Rohrimoosbad leitet: «Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich noch ein neuer Betreiber für das Restaurant findet, aber ausgeschlossen ist es nicht. Ansonsten planen wir im Gebäude acht Wohneinheiten von unterschiedlicher Grösse. Der Garten mit dem alten Baumbestand vor dem Hotelgebäude bleibt bestehen.»
Das alte Bauernhaus neben dem Hotelgebäude, das lange als erhaltenswert galt und in baufälligem Zustand ist, wird im Bauprozess abgerissen. «Wann genau die Bauarbeiten starten, ist noch nicht sicher. Wir haben die Gemeinde Buchholterberg über das Vorhaben informiert, das erste Baugesuch für ein Einfamilienhaus ist in Vorbereitung.» Die Buchholterberger Gemeindepräsidentin Sandra Nussbaum präzisiert, dass eine Bauvoranfrage zum Erschliessungskonzept rund ums Rohrimoosbad kürzlich bei der Gemeinde eingegangen sei.
Die zehn Bauparzellen werden direkt an Interessierte verkauft. Wer das Hotelgebäude samt Umschwung erwerben wird, ist laut Daniel Filliger noch offen, es werde sich voraussichtlich um eine Immobilien AG handeln. «Priorität hat nun aber der Bau der Einfamilienhäuser.»

Gemeindeversammlung in Hasenäscht oder Badhaus
Gemeindepräsidentin Nussbaum bedauert die bevorstehende Schliessung des Restaurants sehr. «Im Dorf gibt es dann zwar noch das Café im Blueme-Höck und das Restaurant im Altersheim Schibistei, beide sind aber nur tagsüber offen.» Die Gemeindeversammlung, die oft im Rohrimoosbad stattfand, wird in die Turnhalle Hasenäscht oder die Aula des Schulhauses Badhaus verlegt.
Betrieb bis Ende Juni,
Erdbeerkuchen ab Ende März
«Ein Restaurant zu betreiben, ist heute nicht mehr einfach, schon gar nicht auf dem Land», sagt Werner Staub. «Viel hat sich verändert. Es gibt heute beinahe in jeder Gemeinde eine Mehrzweckhalle, in der zum Beispiel Theater stattfinden können. Früher wurden solche Anlässe in den Sälen der Restaurants durchgeführt.» Madeleine Staub ergänzt, dass auch die Promillegrenze beim Autofahren und das Rauchverbot in Restaurants eher schädlich für den Betrieb gewesen seien. Ein weiterer Faktor, der das Wirten schwierig mache, seien unregelmässige Gästezahlen: «Bei schönem Wetter werden wir hier fast überrannt, bei schlechtem Wetter dagegen ist nur sehr wenig los», erklärt Werner Staub.
Der Betrieb im Rohrimoosbad läuft bis Ende Juni weiter. Ab August wird die Familie Staub das Inventar des Hotel-Restaurants verkaufen, darunter viele Antiquitäten, Möbel und Dekorationsgegenstände. «Das wird uns sicher bis Ende Jahr auf Trab halten. Bis dahin wohnen wir auch noch hier im Rohrimoosbad», sagt Werner Staub. Anschliessend werden er und seine Frau in eine Wohnung in der nahe gelegenen Heimenegg ziehen und mehr Zeit mit den Enkelkindern verbringen.
Ab dem 22. März ist der berühmte Erdbeerkuchen der Familie Staub wieder im Angebot. Wer diesen ein letztes Mal geniessen möchte, ist herzlich willkommen: «Wir würden uns gerne persönlich von unseren Gästen verabschieden und freuen uns auf alle Besucher, bevor wir den Betrieb mit einem lachenden und einem weinenden Auge schliessen», betonen Madeleine und Werner Staub.
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