Rohrers werben für die Einzonung
des Gründers der Sipuro AG.
Am 28.November wird das Münsinger Stimmvolk über die Umzonungen Erlenau und Eichlirüti abstimmen. Im Gemeindeparlament wurde die 33400 Quadratmeter grosse Eichlirüti Einzonung mit 11 zu 13 Stimmen knapp abgelehnt (wir berichteten). Jetzt melden sich die Befürworter mit einem Flugblatt. Das Komitee des Referendums Eichlirüti fordert: «Folgen Sie dem Entscheid des Gemeinderates und stimmen Sie, liebe Stimmbürger(-innen), Ja, zum familienfreundlichen Wohnen, Ja zur Eichlirüti.» Verantwortlich für diesen Text zeichnet Hermann Rohrer, Vater des Snowboard-Cracks Fabian Rohrer. Dessen Grossmutter, Gertrud Rohrer, ist Besitzerin einer Villa mit mehreren Gebäuden und Umschwung in der Eichlirüti. Ursprünglich gehörte die Liegenschaft ihrem Ehemann Heinrich Rohrer, dem Gründer der Putzmittelfabrik Sipuro AG in Münsingen. «Umweltfreundlicher» Flugblattautor Hermann Rohrer ist überzeugt, dass eine Überbauung auf der Eichlirüti viel umweltfreundlicher wäre als die heutige intensive Landwirtschaft. «Den Anwohnern ist nicht bewusst, wie viele schädliche Substanzen von dort ins Grundwasser gelangen», sagt der studierte Chemiker. Anwohner erhoben Einsprachen gegen die geplante Umzonung und gegen das Referendum. Ob Letzteres rechtens ist, wird der Regierungsstatthalter entscheiden. Tut er dies erst nach der Abstimmung, könnte diese im schlimmsten Fall ungültig sein. Hermann Rohrer stört, dass Politiker, die im Hinblick auf die Umzonung Eichlirüti Eigeninteressen haben, bei der Parlamentsabstimmung über die Umzonung nicht in Ausstand getreten sind. Parlamentarier sind beispielsweise der Pächter, der die Eichlirüti bewirtschaftet, und zwei Anwohner. Erklärtes Ziel des Referendumskomitees ist, dass die Umzonung nun vor das Volk kommt. Die Parzellen sollen von der Landwirtschaftszone in die Zone öffentlicher Nutzung überführt werden. Viel Geld für Gemeinde «Beim jetzigen Zustand können wir bei der Villa unserer Mutter nicht einmal einen Wintergarten bauen», so Rohrer, der nicht bestreitet, dass die Mutter von einem allfälligen Baulandverkauf profitieren könnte. «Aber auch die Gemeinde würde gewinnen: Bei einer Umzonung würde sie von den Grundeigentümern 2,75 Millionen Franken Mehrwertabschöpfung erhalten.» Nach langen Verhandlungen zwischen den Grundeigentümern und der Gemeinde habe man einen «guten Kompromiss» gefunden. Dass es Gegner gibt, die die Umzonung verhindern wollen, um Münsingens Dorfcharakter beizubehalten, kann Hermann Rohrer nicht verstehen. «Mit bald 12000 Einwohnern ist Münsingen längst eine Stadt.» Mit einer Überbauung mit Freiflächen, die mit einheimischen Busch- und Baumarten bepflanzt werden, erfahre die Eichlirüti eine ökologische Aufwertung, schreibt das Komitee in seinem Flugblatt. Nicht einig sind sich die Ortsparteien: Grüne und SVP empfehlen, die Vorlage abzulehnen, um den Kulturlandverlust zu bremsen. Für die Umzonung sind SP, BDP, FW und FDP. Für Stimmfreigabe plädiert die EVP. Allerdings wurde auch noch ein überparteiliches Flugblatt verteilt: Mit diesem wenden sich Politiker sämtlicher Parteien gegen die Eichlirüti-Umzonung. Das Schlusswort hat das Volk. Laura Fehlmann>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch