Rieter schafft die Trendwende
Noch vor zwei Jahren kämpfte der Textilmaschinen-Hersteller Rieter mit existenzbedrohenden Einbrüchen. Nun hat das Unternehmen den Turnaround geschafft.

Rieter hat sich aus der Krise gearbeitet. Der Winterthurer Textilmaschinen-Hersteller und Autozulieferer erzielte 2010 nach den existenzbedrohenden Verlusten in den beiden Vorjahren wieder schwarze Zahlen. Das Geschäft zog deutlich an. Der Bestellungseingang kletterte im vergangenen Jahr um 64 Prozent auf 3,17 Milliarden Franken, wozu vor allem die fast verdreifachten Aufträge für Textilmaschinen beitrug, wie Rieter am Freitag mitteilte.
Der Umsatz wuchs wegen der tieferen Auftragsvolumen des Vorjahres weniger stark und nahm um 32 Prozent auf rund 2,59 Milliarden Franken zu. Mit den Devisenkursen von 2007 wären es bereits wieder 2,9 Milliarden Franken gewesen. Dennoch liegt Rieter noch deutlich unter dem damals erzielten Rekordumsatz von 3,93 Milliarden Franken. Der Umsatz mit Textilmaschinen kletterte um 64 Prozent auf 870 Millionen Franken. Die grössere Autosparte, spezialisiert auf Schalldämpfungen und Hitzeschutz, legte um 20 Prozent auf 1,715 Milliarden Franken zu.
Turnaround geschafft
Rieter habe die angekündigte Wende geschafft und werde bereits für das Jahr 2010 ein positives Konzernergebnis ausweisen, kündigte das Unternehmen an. Der ausführliche Jahresabschluss wird am 22. März veröffentlicht. 2009 hatte Rieter einen Verlust von 217,5 Millionen Franken ausgewiesen, im Vorjahr hatte das Minus 396,7 Millionen Franken betragen. Das Unternehmen baute mehrere Tausend Stellen ab und musste mit Banken um Kredite ringen. Eingestiegen sind die beiden Industriellen Peter Spuhler und Michael Pieper, die total gut 30 Prozent der Aktien erwarben.
Das erneut kursierende Gerücht, Rieter erwäge einen Verkauf der Autosparte, wollte Konzernsprecher Peter Grädel nicht kommentieren. Ziel sei, beide Divisionen nachhaltig profitabel zu machen. Die Produktionsverlagerung nach Asien, wo das Textilgeschäft 70 Prozent des Umsatzes erzielt, schreite voran. Weltweit sei die Zahl der Stellen im vergangenen Jahr etwa gleich geblieben, sagte Grädel. In der Schweiz würden zur Bewältigung des anziehenden Geschäfts statt Festanstellungen hauptsächlich Temporärkräfte angeheuert.
Analysten erfreut
Analysten zeigten sich erfreut über die angekündigte Margenverbesserung im zweiten Semester und den unerwartet hohen Bestellungseingang. Die Rieter-Aktie notierte um 11 Uhr 1,5 Prozent höher auf 366 Franken, kurz nach Eröffnung betrug das Plus 3,6 Prozent. Die Bank Vontobel kommentierte, sehr erfreulich habe sich die Nachfrage im zweiten Halbjahr insbesondere in China, Indien und der Türkei entwickelt. Die Analysten der Credit Suisse sprachen von sehr gesunden Zahlen, welche die Erwartungen klar übertroffen hätten.
Wegelin verwies auf die moderaten Wechselkursbelastungen (–4 Prozent). Dagegen seien mit den auf Rekordhöhen gestiegenen Baumwollpreisen Risiken für die Textilsparte auszumachen. Mögliche Gefahren für die Autosparte seien zunehmende Inflation in China und damit eine «harte Landung» der Wirtschaft bei zu starken Bremsmanövern der Regierung.
SDA/jak
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