Rekord-Überschuss in der Handelsbilanz
Für 24,4 Milliarden Franken hat die Schweizer Wirtschaft 2012 mehr exportiert als importiert. Eine Überraschung gab es im Handel mit China.
Der Schweizer Aussenhandel hat 2012 trotz eines schwierigen globalen Wirtschaftsumfelds die Exporte und Importe leicht steigern können. Die Handelsbilanz erzielte einen neuen Rekordüberschuss von 24,4 Milliarden Franken. und übertraf den Vorjahresrekord damit um 860 Millionen Franken.
Das Exportplus von knapp 2 Prozent ist dabei nur auf die drei Branchen Uhren, Pharmazeutika und Nahrungsmittel zurückzuführen und wurde ausserhalb Europas erzielt, wie die eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mitteilt.
Die Entwicklung in den verschiedenen Branchen verlief sehr unterschiedlich. Eindrücklichen Mehrverkäufen der Uhrenindustrie (+11 Prozent) und der chemisch-pharmazeutischen Industrie standen massiv rückläufige Exporte in der Maschinen- und Elektronikindustrie (-9,6 Prozent) und der Papier- und grafischen Industrie (-13 Prozent) gegenüber. Die grafische Industrie verzeichnete im fünften Jahr in Folge einen Umsatzrückgang.
Chemie und Pharma beflügelt
Fast 40 Prozent der Schweizer Exporte gehen auf das Konto der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Die grösste Exportindustrie der Schweiz hat ihre Ausfuhren 2012 deutlich um 5,8 Prozent auf knapp 79 Milliarden Franken gesteigert.
Trotz widriger Umstände in der wichtigsten Exportregion Europa konnte die Branche ihre Stellung weiter ausbauen, stellt der Branchenverband Scienceindustries in einer Mitteilung fest. Die Exporte in die EU, dem weitaus wichtigsten Abnehmer, sanken um 0,4 Prozent. Die Ausfuhren in die übrigen Weltregionen stiegen um über 10 Prozent an.
Dabei stiegen die Exporte von Pharmaprodukten, der mit Abstand wichtigsten Sparte, um 6,7 Prozent auf 64,3 Milliarden Franken. In den anderen Produktesparten ist kein einheitlicher Trend auszumachen. Da auch die Importe anstiegen (+5,1 Prozent) erreichte der Exportüberschuss 39,6 Milliarden Franken und wuchs um weitere 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Dämpfer für Maschinenindustrie
Die Maschinen- und Elektronikindustrie als zweitwichtigste Exportbranche der Schweiz gehört zu den grossen Verlierern im Aussenhandel 2012. Die Exporte sanken im vergangenen Jahr um 9,6 Prozent auf 33,35 Milliarden Franken.
Der Exportumsatz rutschte damit auf das Niveau von 2004 ab. 2011 waren die Exporte noch um 1,3 Prozent gestiegen. Laut Branchenverband Swissmem hat sich der starke Rückgang aufgrund der Konjunkturentwicklung primär in Europa abgezeichnet und ist auch Ausdruck des starken Wandels in der Industrie.
Die Währungssituation sei nach wie vor angespannt und die Nachfrage aus Europa träge und schwach. Laut Swissmem-Sprecher Jonas Lang erfasst die Aussenhandelsstatistik zudem nicht Produktionsverlagerungen nach Asien und das immer wichtiger werdende Servicegeschäft.
Besonders stark waren die Exporteinbussen 2012 bei den sehr zyklisch reagierenden Textilmaschinen. Hier gingen die Exporte um fast 28 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken zurück. Überdurchschnittlich hart getroffen wurde auch der Export von Handwerkzeugmaschinen (-15 Prozent auf 267 Millionen Franken).
Bei dem wertmässig wichtigsten Bereich elektronische und elektrische Artikel, bei denen die Nachfrage generell stabiler ist, sank der Export um 5 Prozent auf 7,8 Milliarden Franken.
Absatzschwäche in Europa
Während die Gesamtnachfrage aus Europa schwächelte (EU: -1 Prozent), stieg der Absatz in den übrigen Kontinenten mehr oder weniger deutlich. Um je einen Zehntel wuchsen die Schweizer Exporte nach Nord- und Lateinamerika.
Die Lieferungen nach Asien (+2 Prozent) und Afrika (+3 Prozent) stiegen moderat. Die Ausfuhren nach China (-12 Prozent) und Indien (-10 Prozent) verringerten sich hingegen deutlich.
Importe leicht gestiegen
Die Importe in die Schweiz stiegen 2012 um 1,2 Prozent auf 176,5 Milliarden Franken. In der ersten Jahreshälfte tendierte die Importentwicklung noch zur Schwäche, während sie dann in der zweiten ins Positive drehte. Saisonbereinigt verzeichnete das vierte Quartal zwar ein Minus, dennoch bestätigte sich laut EZV der Wachstumstrend im wesentlichen.
Bei den Importen war das kräftige Plus bei den Energieträgern massgeblich preisbedingt. Die Konsumgütereinfuhren nahmen um 3 Prozent zu. Hier trugen die Arzneiwaren 85 Prozent zum Importplus bei. Um 1 Prozent stiegen die Einfuhren von Autos, die damit zum zweiten Mal hintereinander die 10-Milliarden-Franken-Grenze überschritten.
Im Dezember rutschte der Schweizer Aussenhandel klar ins Minus. Allerdings zählte der Dezember zwei Arbeitstage weniger. Bereinigt sanken die Ausfuhren um 0,9 Prozent und die Einfuhren um 5,0 Prozent. Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 1,0 Milliarden Franken.
SDA/cpm
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